Hintergrundinfos

Die Silierung ist das wichtigste Konservierungsverfahren für Grundfutter. Mit Hilfe der Milchsäuregärung wird dieses in einen lagerfähigen Zustand überführt. Ziel ist es immer, Silagen bester Qualität zu erzeugen und die Verluste auf eine Minimum zu reduzieren.  Dabei sind die einzelnen Futterpflanzen unterschiedlich gut für die Silageproduktion geeignet. Auch verschiedene verfahrensrelevante Rahmenbedingungen beeinflussen diesen Prozess.

Wichtige naturwissenschaftliche und technologische Hintergrundinformationen rund um das Thema der Silierung finden Sie nachfolgend kurz erklärt.

Naturwissenschaftlicher Hintergrund

  • Chemische Zusammensetzung

    Die Vergärbarkeit der einzelnen Futterpflanzen ist unterschiedlich. Ein Grünfutter gilt dann als leicht vergärbar, wenn es aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung eine stabile Silage erwarten lässt oder ist schwer vergärbar, wenn mit hoher Wahrscheinlichkeit eine buttersäurehaltige Silage entsteht. Die wichtigsten Parameter zur Kennzeichnung der Vergärbarkeit von Futterpflanzen sind:

    • Der Trockensubstanzgehalt (TS)
    • Der Zuckergehalt (Z)
    • Die Pufferkapazität (PK)
    • Der Nitratgehalt
    Silagequalität in Abhängigkeit vom TS-Gehalt und Z/PK-Quotienten

    Trockensubstanzgehalt

    Die Intensität der Gärung und das Ausmaß der Milchsäuregärung werden auch entscheidend vom Trockensubstanzgehalt mit beeinflusst. Je feuchter das Siliergut ist, umso intensiver laufen die Gärprozesse ab und umso säureverträglicher werden die Mikroorganismen. Andererseits gilt, je trockener das Material ist, umso langsamer laufen die mikrobiellen Umsetzungen ab. Besonders die unerwünschten Buttersäurebakterien werden in ihrer Entwicklung eingeschränkt.

     

    Zuckergehalt

    Der Zuckergehalt fasst alle wasserlöslichen, vollständig vergärbaren Kohlenhydrate zusammen. Die wichtigsten Zucker sind dabei Glucose und Fructose. Vom Zuckergehalt hängt es ab, ob die Milchsäurebakterien genug Nahrung vorfinden und somit reichlich Milchsäure bilden können. Denn davon hängt es wiederum ab, wieweit der pH-Wert im Verlauf der Gärung abgesenkt werden kann. Zucker geht aber auch durch eine Reihe von unerwünschten Prozessen verloren. Diese gilt es bei der Silierung zu vermeiden.

    Der Zuckergehalt unterliegt sehr großen Schwankungen. Neben der Futterpflanzenart wird er auch von Faktoren wie z. B. Vegetationsstadium, Tageszeit, Wetter und Düngung beeinflusst. So steigt er z. B. bei Gräsern bis zum Ähren- / Rispenschieben stetig an und nimmt dann aber ab der Blüte wieder schrittweise ab. Intensive Sonnenstrahlung bei gleichzeitig nicht zu heißem Wetter fördert ebenfalls die Zuckeranreicherung in den Pflanzen. Negativ können sich z. B. hohe bis sehr hohe Stickstoffdüngergaben auswirken.

     

    Pufferkapazität

    Der Begriff der Pufferkapazität beschreibt alle basisch wirkenden, puffernden Substanzen. Dazu gehören Teile der Rohasche und das Rohprotein. Sie sind von großem Einfluss auf die Vergärbarkeit, da sie der pH-Wert Absenkung infolge Milchsäurebildung entgegenwirken. Die Pufferkapazität unterliegt nicht so großen Schwankungen wie der Zuckergehalt.

    Zuckergehalt und Pufferkapazität sind wichtige Parameter, um die Vergärbarkeit von Futterpflanzen zu kennzeichnen. Das Verhältnis von Zuckergehalt und Pufferkapazität, der sogenannte Z/PK-Quotient beschreibt das mögliche Säuerungsvermögen des Pflanzenmateriales. In Verbindung mit dem Trockensubstanzgehalt wird bestimmt, welchen Verlauf die Gärung nimmt. Abbildung 2.3 zeigt diesen Zusammenhang für ausgewählte Futterpflanzen.

    Allgemein gilt, je niedriger der Zuckergehalt und damit der Z/PK-Quotient ist, umso höher muss der Trockensubstanzgehalt sein, um eine buttersäurefreie Silage erzeugen zu können. Umgekehrt kann auch bei einem niedrigen Trockensubstanzgehalt eine buttersäurefreie Silage erzeugt werden, wenn der Z/PK-Quotient ausreichend hoch ist. Je nach Pflanzenart kann der für buttersäurefreie Silagen nötige Trockensubstanzgehalt abgeleitet werden. Ein Zusammenhang, der bewusst beim Anwelken ausgenutzt wird.

     

    Nitratgehalt

    Nitrat ist in unterschiedlichen Mengen im Pflanzenmaterial vorhanden. Meist sind die Gehalte sehr gering. Zu Beginn der Gärung wirkt es hemmend auf die Clostridienentwicklung. Nitrat bestimmt den Verlauf der Stoffumsetzungen während der Gärung, insbesondere bei Fehlgärungen.

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  • Phasen der Silierung
    Verlauf der Gärung in einer stabilen Silage

    Während der Silierung verändert sich die Zusammensetzung der Silage. Der Verlauf dieser Stoffumsetzungen kann in vier bzw. fünf Phasen untergliedert werden. Die Übergänge zwischen den einzelnen Phasen sind dabei fließend. Aus dem zeitlichen Ablauf der einzelnen Phasen kann die Mindestlagerzeit für Silage abgeleitet werden. Jede Miete sollte mindestens 4 – 6 Wochen geschlossen bleiben!

     

    Phase 1 (aerobe Phase)

    Zu Beginn der Silierung wird der im Silo verbliebene Restsauerstoff von aeroben Mikroorganismen veratmet. Im begrenzten Umfang findet auch noch eine Restatmung von Pflanzenzellen statt. Ist der Restsauerstoff verbraucht, sterben aerobe Mikroorganismen und Pflanzenzellen ab. Der Zellsaft tritt aus und der Futterstock sackt dichter zusammen. In einem gut verdichteten und luftdicht zugedeckten Silo dauert diese Phase nur wenige Stunden. Mangelhafter Luftabschluss (z. B. durch zu späte Zudeckung) verlängert diese Phase, so dass der an den Sauerstoff gebundene Stoffabbau später oder gar nicht zum Stillstand kommt.

     

    Phase 2

    Im frei gewordenen Zellsaft findet eine rasche Vermehrung von anaeroben Mikroorganismen statt. Zunächst dominieren die Enterobakterien. Auch Hefen können aktiv werden. Als Stoffwechselprodukte werden vor allem Essigsäure, Kohlendioxid und geringe Mengen an Alkohol gebildet. Mit sinkendem pH-Wert verschlechtern sich die Lebensbedingungen für die Enterobakterien und die Milchsäurebakterien können sich stark vermehren. Unter normalen Bedingungen dauert diese Phase nur 1 bis 3 Tage.

     

    Phase 3

    Die Milchsäurebakterien haben sich maximal entwickelt und bilden große Mengen an Milchsäure. Neben Milchsäure entstehen auch noch geringe Mengen an Essigsäure und Kohlendioxid. Der pH-Wert sinkt weiter ab und säuretolerante Milchsäurebakterien dominieren. Diese Phase dauert 1 bis 2 Wochen. Sie wird auch als Phase der Hauptgärung bezeichnet.

    Verlauf der Gärung in einer labilen Silage

    Phase 4

    Die Milchsäuregärung klingt aufgrund des erreichten pH-Wertes oder Zuckermangels ab. Bei hohen Restzuckergehalten besteht die Möglichkeit, dass dieser durch Hefen zu Alkohol vergoren wird. Diese Phase dauert wenige Wochen oder hält bis zum Ende der Lagerungszeit der Silage an. Der infolge der Anreicherung der Milchsäure erreichte pH-Wert entscheidet über den weiteren Verlauf der Umsetzungen in der Silage. Lässt dieser unerwünschten Mikroorganismen, insbesondere den Clostridien, keine Lebensmöglichkeit mehr, gilt die Silage als anaerob stabil. Bis zur Auslagerung der Silage treten dann keine wesentlichen Stoffumsetzungen mehr ein. Den typischen Gärverlauf in einer solchen anaerob stabilen Silage zeigt die Abb. 2.1. Konnte der pH-Wert jedoch nicht ausreichend tief abgesenkt werden, z. B. weil der Zuckergehalt zu niedrig war, ist die Silage nicht lagerstabil. Die Gärung „kippt um“ und wird als labil bezeichnet. In diesem Fall schließt sich eine weitere Gärphase (Phase 5) an. Abb. 2.2 zeigt den typischen Gärverlauf einer labilen Silage.

     

    Phase 5

    War der Zuckergehalt zu gering und die Milchsäuregärung kam deshalb zum Erliegen ist die Silage nicht lagerstabil. Clostridien bauen die bereits gebildete Milchsäure wieder ab und in der Folge steigt der pH-Wert wieder an. Eine typische Fehlgärung setzt ein, die mit hohen Verlusten an Nährstoffen und Energie verbunden ist. Im Falle von nitrathaltigem Grünfutter entstehen hohe Essigsäuregehalte und im Falle von nitratfreiem Grünfutter wird viel Buttersäure gebildet. Im weiteren Verlauf der Fehlgärung werden auch andere unerwünschte Stoffumsetzungen, z. B. Abbau des Proteins, begünstigt. Diese können in Fäulnisprozesse übergehen und zum kompletten Verderb der Silage führen.

    Welcher Gärungsverlauf konkret stattfindet, hängt im Wesentlichen von der chemischen Zusammensetzung (Vergärbarkeit) und vom Besatz an Mikroorganismen ab.

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  • Mikroorganismen

    Bei der Silierung können eine Reihe von verschiedenen Mikroorganismen aktiv sein. Einzig erwünscht sind Milchsäurebakterien. Unerwünscht sind Enterobakterien, Clostridien, Hefen und Schimmelpilze. Ihre Aktivität ist mit hohen Verlusten an Nährstoffen und Trockenmasse verbunden.

    Silage Mikroorganismen

    Die genannten Mikroorganismen gewinnen ihre Energie entweder anaerob durch Gärung oder aerob durch Atmung. Bei der Gärung entstehen die verschiedenen Gärsäuren, Alkohol, und / oder CO2. Bei der Atmung wird Sauerstoff unter Freisetzung von Wärme verbraucht und CO2 und Wasser gebildet. Die anaeroben Mikroorganismen überleben nur in Abwesenheit von Sauerstoff, für aerobe Mikroorganismen ist Sauerstoff überlebenswichtig. Für Milchsäurebakterien gilt, dass sie ihre Energie durch Gärung gewinnen. Geringe Mengen an Sauerstoff werden von ihnen geduldet, was bedeutet, sie werden dadurch nicht abgetötet.

    Energiegewinnung der Mikroorganismen

    Milchsäurebakterien vergären Zucker zur konservierend wirkenden Milchsäure. Eine intensive Milchsäuregärung ist die Grundlage für stabile Silagen. Je nach Stoffwechseltyp wird zwischen homofermentativen und heterofermentativen Milchsäurebakterien unterschieden. Typische Vertreter des homofermentativen Gärungstyps sind z.B. Lactobacillus plantarum, Pediococcus acidilactici, Pediococcos pentosaceus, Enterococcus faecium, Lactococcus lactis. Zu den heterofermentativen Milchsäurebaktereien gehören u.a. Lactobacillus buchneri und Lactobacillus brevis.

    Für eine schnelle Silierung ist die homofermentative Milchsäuregärung erwünscht. Sie liefert die höchste Milchsäureausbeute, da der Pflanzenzucker direkt zu Milchsäure umgewandelt wird. Beim heterofermentativen Gärungstyp entstehen neben der Milchsäure auch geringe Mengen an Essigsäure und Kohlendioxid. Unter natürlichen Bedingungen laufen beide Gärungstypen paralell in der Silage ab. Durch Silierzusätze kann auf den Gärungstyp Einfluss genommen werden.

    Type of Fermentation Reaction
    Homofermentative1 6-C Sugar → 2 Lactic Acid
    Heterofermentative

    1 6-C Sugar → 1 Lactic Acid + 1 Acetic Acid + CO2
    1 6-C Sugar → 1 Lactic Acid + 1 Ethanol + CO2
    1 Lactic Acid → 1 Acetic Acid + CO2

    Fermentation reactions by lactic acid bacteria (Muck, 2010)

    Enterobakterien (Essigsäurebildner) nutzen ebenfalls Zucker als Nährstoff und sind damit gefährliche Konkurrenten für die Milchsäurebakterien. Sie sind auf dem Futter zahlreich vorhanden und vermehren sich unmittelbar zu Beginn der Silierung rasant. Als Stoffwechselprodukte entstehen vor allem Essigsäure und Kohlendioxid. Wird zuviel Essigsäure gebildet, riecht die Silage stark stechend. Für eine verlustarme Silierung ist es wichtig, dass die Enterobakterien sehr schnell ausgeschaltet werden. Auch wenn es günstiger erscheint, Silagen mit höheren Essigsäuregehalten zu erzeugen, ist dieser Weg nicht sinnvoll. Bereits während der Silierung würden dann hohe Verluste (Tabelle 2.1) entstehen. Hinzu kommt, dass diese Silagen nicht lagerstabil sind und in eine Buttersäuregärung übergehen.

    Clostridien (Buttersäurebakterien) sind die gefährlichsten Gärfutterschädlinge. Neben Zucker und Milchsäure werden auch Eiweiße von ihnen zu Buttersäure umgewandelt. Die Verluste sind hoch und in der Folge verdirbt die Silage. Das Vorhandensein bzw. Fehlen von Buttersäure in Silagen gilt deshalb auch als wichtigstes Qualitätskriterium für die Silierung.

    Hefen beeinflussen wesentlich die aerobe Haltbarkeit der Silagen zum Zeitpunkt der Auslagerung. In Gegenwart von Sauerstoff vermehren sie sich und die Silage wird warm. Die Anzahl der Hefen bestimmt dabei, wie schnell diese Umsetzungen ablaufen können. Je höher die Keimzahl der Hefen zum Zeitpunkt der Auslagerung ist, desto schneller wird die Silage warm und verdirbt. Als kritische Schwelle gelten 100.000 Hefen je Gramm Futter. Wird dieser Schwellenwert überschritten, besteht ein besonderes Risiko für die aerobe Haltbarkeit. Unter anaeroben Bedingungen bilden Hefen aus dem Zucker Alkohol. Futter mit hohem Zuckerüberschuss (z. B. Energiemais) gilt als sehr anfällig.

    Schimmelpilze brauchen immer Sauerstoff für ihr Wachstum. Sie sind deshalb auch ein wichtiger Indikator für Managementfehler. Sie bauen Zucker, Milchsäure und Eiweiße ab. Bedenklich sind sie auch, weil sie unter bestimmten Bedingungen Mykotoxine bilden können.

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  • Steuerung des Gärverlaufs mit Silierzusätzen
    Steuerung des Gärverlaufs mit Silierzusätzen

    Ist anhand der Vergärbarkeit keine stabile Silage zu erwarten, kann mit speziellen Silierzusätzen Einfluss auf den Verlauf der Gärung genommen werden. Geeignet sind ausschließlich Produkte mit dem Anwendungsgebiet Vermeidung von Fehlgärungen / Buttersäure. Hinsichtlich der Produktzusammensetzung sollte biologischen Silierzusätzen der Vorzug gegeben werden.

    Anwendungsbereich Vermeidung von Fehlgärung/Buttersäure:

    Fehlgärungen können durch den gezielten Einsatz der Silierzusätze SiloFerm oder ProFerm vermieden werden. Vor allem durch die Zugabe der darin enthaltenen homofermentativen Milchsäurebakterien wird die ohnehin geringe Anzahl an natürlich in dem Futter vorkommenden Milchsäurebakterien erhöht und durch besonders leistungsfähige Arten ergänzt. Damit wird es für sie leichter, im Konkurrenzkampf um den Zucker zu dominieren und sie erreichen schnell die Vorherrschaft im Gärprozess. Unerwünschte Bakterien, wie z. B. Enterobakterien und Clostridien haben kaum eine Chance sich zu entwickeln. Im Ergebnis sind die Verluste deutlich reduziert und der Nährstoffgehalt und damit der Gasertrag höher.

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  • Steuerung der aeroben Haltbarkeit
    Steuerung der aeroben Haltbarkeit

    Wird der geforderte Mindestvorschub pro Woche nicht erreicht, muss die Silage vorbeugend mit Silierzusätzen haltbarer gemacht werden. Geeignet sind Produkte mit dem Anwendungsgebiet Verbesserung der aeroben Haltbarkeit der Silage zum Zeitpunkt der Auslagerung aus dem Silo. Eine Teilbehandlung gefährdeter Bereiche (z.B. Entnahme im Sonner) kann durchaus schon ausreichen, um die Qualität zu sichern. Auch hier ist biologischen Produkten der Vorzug zu geben. Chemische Silierzusätze sind oft zu teuer und nur zur klassischen Rand- und Oberflächenbehandlung zu empfehlen.

    Anwendungsgebiet: Verbesserung der aeroben Haltbarkeit der Silage

    Eine Verbesserung der aeroben Haltbarkeit wurd durch Einsatz der Siliermittel BioCool, PlantaSil und CCM-Stabilizer erreicht. Die Kombination von optimal abgestimmter Silierung mit der Sicherung der aeroben Haltbarkeit vermeidet unnötige Verluste und verbessert den Futterwert, den Hygienestatus bzw. den Gasertrag behandelter Silagen.

    Die enthaltenen heterofermenativen Milchsäurebakterien bilden neben der konservierend wirkenden Milchsäure auch die hefehemmende Essigsäure und Propylenglycol. Biocool enthält darüber hinaus spezielle Enzyme, die ebenfalls einen positiven Effekt auf den Verlauf der Gärung haben.

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  • L. buchneri und Gärverluste

    Geringere Gärverluste nach Zusatz von Lactobacillus buchneri - Geht das?

    Seit einiger Zeit wird berichtet, dass es jetzt einen Lactobacillus buchneri (DSM 22501) gibt, dessen Einsatz eine Verringerung der Gärverluste im Vergleich zur unbehandelten Silage zur Folge hat. Als Beleg dafür dienen Ergebnisse eines Berichtes der EFSA aus 2013.

    Neben weiteren Ergebnissen zu L. buchneri, enthält dieser Bericht auch Daten zu unserem im BioCool bzw, CCM Stabilizer verwendeten Lactobacillus buchneri (NCIMB 40788). Im folgenden finden Sie die Ergebnisse ausgewählter Varianten im Vergleich.

    Trockenmasseverluste

    L. buchneri und Gärverluste - TMverluste

    Der Einsatz von L. buchneri DSM 22501 hat die Trockenmasseverluste im Vergleich zur Kontrolle reduziert. Demgegenüber hatte der Einsatz von L. buchneri NCIMB 40788 höhere Trockenmasseverluste als bei der Kontrolle zur Folge. Vergleicht man jetzt aber die absoluten Zahlen, verändert sich das Bild. Die Werte sind bei L. buchneri DSM 22501 mit durchschnittlich 5,3% TM-Verlust fast doppelt so hoch als nach Einsatz von L. buchneri NCIMB 40788 ( Ø 2,9% TM-Verlust) fast doppelt so hoch. Das entspricht einem Unterschied von 83% rel.

    Milchsäure

    L. buchneri und Gärverluste - Milchsäure

    Ein ähnliches Bild findet sich auch bei der Milchsäure. Auch wenn nach Zusatz von L. buchneri DSM 22501 im Vergleich zur Kontrolle höhere Milchsäuregehalte gefunden wurden, liegen diese mit Ø 1,16 % deutlich unter den Werten, wie nach Zusatz von L. buchneri NCIMB 40788 (Ø 2,42 %). Außerdem enthalten die unbehandelten Kontrollsilagen bei L. buchneri DSM 20501 nur sehr niedrige Milchsäuregehalte, was in Verbindung mit den Trockenmasseverlusten ein Hinweis auf einen eher ungünstigen Verlauf der Gärung sein könnte. Die Ergebnisse für die Buttersäuregehalte könnten diesen Hinweis entkräften, diese fehlen jedoch.

    Essigsäure

    L. buchneri und Gärverluste - Essigsaeure

    Wie zu erwarten, wurde in allen Versuchsvarianten höhere Essigsäuregehalte in den Silagen nach Einsatz von L. buchneri gefunden als in der unbehandelten Kontrollsilage. Jedoch unterstützen die gefundenen Werte den bisherigen Eindruck von den Ergebnissen. Setzt man jetzt die Milchsäuregehalte in Relation zu den Essigsäuregehalten, so ergibt sich für L. buchneri DSM 22501 ein schlechteres Säureverhältnis (MS: ES = 1 : 1,2) als bei L. buchneri NCIMB 40788 (MS : ES = 1 : 0,4). Es wird also nach Zusatz von L. buchneri DSM 22501 im Durchschnitt mehr Essigsäure als Milchsäure gebildet.

    Aerobe Stabilität

    L. buchneri und Gärverluste

    Ergebnisse zur Verbesserung der aeroben Stabilität liegen für L. buchneri DSM 22501 nur für einen von insgesamt 7 eingereichten Versuchen vor. Demzufolge wird im EFSA – Bericht die Verbesserung der aeroben Stabilität nicht attestiert.

    The results indicate that L. buchneri DSM 22501 has the potential to improve the production of silage from easy, moderately difficult and difficult to ensile materials by reducing the pH and ammonia nitrogen and by increasing the preservation of dry matter. 

    Ganz anders bei L. buchneri NCIMB 40788. Hier konnte in allen eingereichten Versuchen die Verbesserung des aeroben Stabilität belegt werden, was seitens der EFSA auch bestätigt wird.

    The results indicate that L. buchneri NCIMB 40788 - CNCM I-4323 has the potential to improve the aerobic stability of silage from easy, moderately difficult and difficult to ensile forage materials (DM content ranging between 36% and 40%).

    Abschließend lässt sich einschätzen, dass nach Durchsicht der bei der EFSA eingereichten Versuchsergebnisse Fragen offen bleiben. Die Daten zeigen nur einen Ausschnitt aus den Versuchen. Insbesondere wenn Silagen nicht optimal vergären, also eine Fehlgärung (Buttersäuregärung) stattfindet, kann auch der Zusatz eines Heterofermenters wie L. buchneri die Silierung unter bestimmten Voraussetzungen günstiger gestalten und die Gärverluste senken. Es sind ja schließlich auch Milchsäurebakterien. Ob aber Fehlgärung zuverlässig durch sie unterbunden wird, ist fraglich und hängt von den Siliereigenschaften des Futters ab. Machen Sie sich selber ein Bild von den Versuchen. Hier können Sie die Ergebnisse im EFSA – Bericht nachlesen!

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  • Wärmebildung während der Silierung

    Warme Maissilage bereits beim Öffnen - Was sind die Ursachen?

    Ist die Maissilage bereits beim Öffnen der Miete wärmer als sonst üblich, kann das verschiedene Ursachen haben. Neben der bekannten Nacherwärmung kommt auch sogenannte "Einlagerungswärme" als Ursache in Frage. Ein simpler Test schafft hier Klarheit. Einfach die Temperatur vom Kern zum Rand der Miete hin messen. Ist die Silage am Rand kühler als im Kern, handelt es sich um Einlagerungswärme. Sind Nacherwärmungsprobleme die Ursache, steigt die Temperatur der Silage zum Rand hin an.

    Wie entsteht "Einlagerungswärme"?

    Der Begriff der "Einlagerungswärme" beschreibt, dass die Silage bereits zu Beginn der Silierung, bei deren Einlagerung, warm war oder warm geworden ist. Dafür kommen zwei Ursachen in betracht:

    1. Temperatur bei der Ernte

    Wird z.B. an heißen Tagen siliert, kommt der Mais auch mit dieser Temperatur in die Miete. Dort kühlt er nur sehr langsam ab. Bei Siloöffnung sind dann Temperaturen von 20 - 25 ° C nicht selten. War das Silagemanagement in Ordnung, kühlt die Silage an der offenen Anschnittfläche schnell aus.

    2. Atmungsprozesse zu Beginn der Silierung

    Während der Einlagerung kommt auch Luft mit in die Silage. Je nachdem, wie gut hier gearbeitet wird (z.B. Verdichtung) bzw. wie schnell der Luftabschluss (z.B. Zudeckung) erreicht wird, dauert dieser Phase länger oder kürzer. Verantwortlich für die stattfindenden Umsetzungen sind neben den noch lebenden Pflanzenzellen vor allem Gärschädlinge, wie Hefen und Schimmelpilze. Solange ausreichend Sauerstoff vorhanden ist, sind diese aktiv und vermehren sich. Dabei entsteht Wärme. Normalerweise ist die mit eingelagerte Luft innerhalb weniger Stunden verbraucht und verursacht keine Probleme. Je länger diese Phase jedoch dauert, desto mehr Wärme wird freigesetzt. Außerdem vermehren sich auch die Hefen und Schimmelpilze dann sehr stark. Das gilt auch für die Silierung von trockenheitsgeschädigten und verstrohten Maispflanzen. Da das Material sehr trocken ist, kommt auch zwangsläufig mehr Luft mit in die Miete. Werden diese Silagen jetzt geöffnet, sind sie oft deutlich wärmer, als "normale" Maissilagen. Derartige Maissilagen müssen regelmäßig hinsichtlich ihrer Temperaturentwicklung kontrolliert werden, denn sie neigen sehr schnell zur gefürchteten Nacherwärmung. Bei der Silierung selbst wird die Silage nicht nennenswert wärmer. Hier ist maximal ein Temperaturanstiege von 3 bis 5°C zu erwarten.

     

    Nacherwärmung

    Wieviel Wärme entsteht bei der Silierung?

    Nach wie vor wird behauptet, dass während der erwünschten Milchsäuregärung auch Wärme freigesetzt wird. Begriffe wie z. B. „Fermentationswärme“ werden in diesem Zusammenhang häufig genannt. Aber entsteht Wärme überhaupt bei der Silierung?

    1. Die Milchsäuregärung findet ausschließlich unter Sauerstoffabschluß statt, d.h. unter anaeroben Verhältnissen. Dabei entstehen nahezu keine Substanzverluste und damit auch kaum Wärme. Bei der Vergärung von Glucose zu Milchsäure werden z.B. nur 197 kJ Wärme freigesetzt, ein extrem niedriger Wert. Ganz anders bei der Veratmung von Glucose zu Kohlendioxid und Wasser. Hier wird mit 2835 kJ das 15 - fache an Wärme freigesetzt.

    2. Jede Erwärmung ist demzufolge also immer das Ergebnis eines aeroben Stoffabbaus und immer mit hohen Verlusten an leicht verdaulichen Nährstoffen und Energie verbunden. Während der Einlagerung und zu Beginn der Silierung lassen sich diese Umsetzungen nicht vollständig vermeiden. Hier findet stets ein gewisser Temperaturanstieg statt. Wird aber der Lufteinfluß in dieser Phase auf ein Minimum reduziert, sind diese Verluste gering. Ziel sollte es immer sein, das die Temperaturdifferenz zwischen Umgebungstemperatur und Futterstock 5°C bis maximal 10°C beträgt. Jeder weiterer Anstieg der Temperatur ist ein Hinweis auf unerwünschte Stoffumsetzungen. Bei Temperaturen von über 40°C beginnt bereits eine irreversible Schädigung der Eiweißfraktion, was einen Rückgang des Futterwertes zur Folge hat.

    Fazit:
    Erfolgreiche Silierung bedeutet also auch eine weitgehende Vermeidung der Erwärmung der Silage zu Silierbeginn. Die Kontrolle der Temperatur während und unmittelbar nach Abschluß der Einlagerung ist also auch eine wichtige Maßnahme zur Sicherung der Silagequalität. Ist die Silage beim Öffnen deutlich wärmer als erwartet – dann lesen Sie weiter hier.

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  • Von sauerstofffressenden Milchsäurebakterien

    Von sauerstofffressenden Milchsäurebakterien

    In der Elite (Heft 4 / 2015) stand es schwarz auf weiß. Es gibt jetzt ein Siliermittel, dass Sauerstoff frisst. Um diese These zu unterstützen, wird die folgende Grafik gezeigt.

    Während nach Zusatz von einem L. buchneri sich der Sauerstoffgehalt im Untersuchungszeitraum von 8 Stunden nahezu nicht veränderte, wird er bei diesem neuartigen L. lactis nach 6 Stunden komplett verbraucht.

    Von sauerstofffressenden Milchsäurebakterien

    Ist das möglich?

    Zu Beginn der Silierung wird in jeder Silage der im Silo verbliebene Restsauerstoff von aeroben Mikroorganismen (Bakterien, Hefen und Schimmelpilze) veratmet. Dabei entsteht Kohlendioxid und Wasser. Im begrenzten Umfang findet auch noch eine Restatmung von Pflanzenzellen statt. Ist der Restsauerstoff verbraucht, sterben aerobe Mikroorganismen und Pflanzenzellen ab. Der Zellsaft tritt aus und der Futterstock sackt dichter zusammen. In einem gut verdichteten und luftdicht zugedeckten Silo dauert diese Phase nur wenige Stunden. Das gebildete Kohlendioxid wird in der Miete eingestaut und es bildet sich die sogenannte Gärgashaube. Mangelhafter Luftabschluss (z.B. durch zu späte Zudeckung) verlängert diese Phase, so dass der an den Sauerstoff gebundene Stoffabbau später oder gar nicht zum Stillstand kommt.

    Verändert sich der Sauerstoffgehalt jedoch in diesen wenigen Stunden nicht (vgl. Grafik), gibt es nur zwei mögliche Erklärungen:

    1. Es finden keinerlei Atmungsprozesse statt (Verbrauch von Sauerstoff unter Bildung von Kohlendioxid). Die Silage ist „klinisch“ tot und enthält keine lebensfähigen aeroben Mikroorganismen. Auch die Pflanzenzellen selbst sind bereits abgestorben.
    2. Die Silage ist nicht luftdicht zugedeckt und es wurden somit keine anaeroben Verhältnisse erreicht. Es findet ein kontinuierlicher Gasaustausch mit der Umwelt statt. Der Sauerstoffgehalt bleibt unverändert hoch, da das gebildete Kohlendioxid frei abfließen kann.

    Welche dieser beiden potentiellen Erklärungen für die in der Grafik dargestellten Ergebnisse in Frage kommt, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden. Außerdem findet unter Praxisbedingungen immer eine Mischgärung statt. Durch den gezielten Einsatz bestimmter Milchsäurebakterien können wir diese nur in eine bestimmte Richtung lenken. Aus diesem Grund ist auch davon auszugehen, dass sich der in der Grafik beschriebene Effekt unter Praxisbedingungen nicht reproduzieren lässt.

    Abschließend verbleibt noch die Frage, ob Milchsäurebakterien Sauerstoff veratmen können. Milchsäurebakterien sind fakultativ anaerobe Mikroorganismen. Das bedeutet, dass sie nie Sauerstoff für ihren Stoffwechsel brauchen. Geringe Mengen an Sauerstoff werden aber auch toleriert. Ihre Energie gewinnen sie durch Gärung und nicht durch Atmung. Das gilt auch für L. lactis, einem strikten Homofermenter. Sollte er trotzdem in der Lage sein, Sauerstoff zu verbrauchen, müsste er dann nicht bereits auf den Pflanzen im Feld Milchsäure bilden?

    Im Vergleich zu L. lactis bildet L. buchneri als Heterofermenter immer einen gewissen Anteil an Kohlendioxid, was eine Verschiebung im Verhältnis beider Gase (Sauerstoff / Kohlendioxid) zur Folge haben sollte. Auch diese Frage bleibt in der Ergebnisbeschreibung offen.

    Versuchsanstellung und Ergebnisse dieser sogenannte Neuentwicklung sind also kritisch zu hinterfragen. Auch unter dem Gesichtspunkt, dass Milchsäurebakterien Sauerstoff nicht verwerten können. Unser Tipp deshalb für Sie:

    • Egal was Ihnen präsentiert wird – Hinterfragen Sie die Darstellung und lassen Sie sich die Versuchsergebnisse gegebenenfalls zeigen!
    • Sehen Sie sich die Darstellungen genau an!
    • Behalten Sie die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Silagebereitung immer im Hinterkopf!
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  • Propylenglycol in Silagen

    Propylenglycol in Silagen – Einige Hintergrundinformationen dazu

    Die Bildung von Propylenglycol in Silagen wird häufig als weiterer Nutzen eines gezielten Siliermitteleinsatzes beschrieben. Auf den ersten Blick ein interessanter Ansatz, dieses energiereiche Futtermittel praktisch „Gratis“ über die behandelte Silage mitzubekommen. Nur wie ist die Realität? Wir haben einige Fakten dazu für Sie zusammengefasst.

    Propylenglycol ist ein hochverdauliches Futtermittel, welches die Energiebilanz in der Fütterung verbessert und das Ketoserisiko reduziert. Bei richtiger Rationsgestaltung liefert der Einsatz von Propylenglycol demzufolge einen MEHRwert in der Milcherzeugung. Auch in Silagen kann Propylenglycol während der Milchsäuregärung gebildet werden. Bekannt ist das vom heterofermentativen Milchsäurebakterium L. buchneri, welcher auch als Siliermittel zur Verbesserung der aeroben Haltbarkeit bei der Auslagerung der Silage breite Anwendung findet. Neben seinem primären Stoffwechsel, bei dem aus dem Pflanzenzucker Milchsäure, Essigsäure und Kohlendioxid entstehen, verfügt L. buchneri darüber hinaus auch über einen sekundären Stoffwechsel, bei dem u.a. auch Propylenglycol entsteht. Dieser Stoffwechsel setzt erst im späteren Verlauf der Lagerung der Silage ein. Das bedeutet schonmal eine Mindestlagerungszeit für die Silage, welche ja ohnehin bei 4 bis 6 Wochen liegen sollte. Über diesen speziellen Stoffwechsel kontrolliert L. buchneri die Intensität der pH-Wert Absenkung infolge der Milchsäuregärung. Wird viel Milchsäure gebildet und der pH-Wert sinkt stark ab, befindet sich also unterhalb seiner „Wohlfühlatmosphäre“, schaltet L. buchneri seinen Stoffwechsel um. Anstelle von Zucker wird dann die Milchsäure als Nährstoff genutzt und zu Essigsäure und Propylenglycol umgesetzt. Infolge des Abbaus der Milchsäure steigt der pH-Wert in der Silage wieder in einen für L. buchneri optimalen Bereich. Solange ausreichend Zucker in der Silage ist, läuft die klassische Milchsäuregärung parallel weiter und somit entstehen auch Essigsäure und Kohlendioxid neben der Milchsäure. Ist kein Zucker mehr in der Silage, kann L. buchneri mit Hilfe seines sekundären Stoffwechsels eine Zeitland weiter überleben. Diese Prozesse sind in der Regel selbst regulierend. Sie erklären aber auch, dass bei Einsatz von L. buchneri als Siliermittel in Gassilagen immer ein TS-Gehalt von > 30 % vorliegen sollte. Ist die Silage feuchter, laufen die Gärprozesse intensiver ab und Zucker wird schnell zum limitierenden Faktor. Gemeinsam mit dem dazukommenden Abbau der Milchsäure sind Fehlgärungen in Silagen dann nicht mehr auszuschließen.

    Background Konzept Biologische Siliermittel

    Da die Bildung von Propylenglycol in Silagen bisher nur von L. buchneri bekannt ist, gilt sein Nachweis auch als Kennziffer für die Aktivität von L. buchneri. Welche Menge an Propylenglycol aber gebildet wird, hängt immer von den Bedingungen in der Silage ab und ist demzufolge nur schwer quantifizierbar. So schaltet L. buchneri erst dann in seinen Sekundärstoffwechsel um, wenn der pH-Wert in der Silage für ihn zu niedrig ist. Die Intensität der pH-Wert Absenkung steht jedoch immer in direktem Zusammenhang mit dem TS-Gehalt, der Milchsäurebakterienpoplation und der gebildeten Milchsäuremenge. Letztere steht in direkter Beziehung mit dem Zuckergehalt in der Silage. Allgemein kann man wie folgt zusammenfassen:

    -> TM – Gehalt: Vom TM- Gehalt ist abhängig, wie weit der pH-Wert abgesenkt wird. Je höher dieser ist, desto weniger stark ist die Säuerung. 

    -> Zuckergehalt: Aus dem Zucker wird die konservierend wirkende Milchsäure gebildet. Somit bestimmt der Zuckergehalt, wieviel Milchsäure überhaupt gebildet werden kann und wie weit der pH-Wert infolge ihrer Anreicherung in der Silage zurück geht.

    -> Milchsäurebakterienpopulation: Die Gesamtanzahl an aktiven Milchsäurebakterien und deren Artenzusammensetzung bestimmt mit dem Verlauf der Gärung. Je höher der Anteil an L. buchneri in dieser Population ist, desto mehr Propylenglycol kann theoretisch gebildet werden. Insofern ist auch die Impfdichte von L. buchneri in Siliermitteln mit von Bedeutung.

     

    Alles zusammen beeinflusst das Ausmaß, die Intensität und die Dauer seines Sekundärstoffwechsels und somit die Bildung von Propylenglycol. Weiterhin unterliegen alle diese Parameter naturgemäß in einem Silo gewissen Schwankungen, was sich dann auch in der gebildeten Menge an Propylenglycol wieder spiegelt. Außerdem ist bekannt, dass je nachdem, wie die Zusammensetzung der natürlichen Milchsäurebakterienpopulation bzw. des verwendeten biologischen Siliermittels ist, immer die Möglichkeit besteht, dass in Silagen gebildetes Propylenglycol in dieser auch wieder abgebaut werden kann. Bekannt ist das z.B. vom Milchsäurebakterium L. diolivorans. Je nachdem, wie aktiv diese Milchsäurebakterien sind, kann Propylenglycol sogar wieder komplett umgewandelt werden.

    Wichtig zu wissen ist auch, dass die Bildung von Propylenglycol immer auch mit der Bildung von Essigsäure einhergeht. Also je mehr Propylenglycol in der Silage gebildet wird, desto höher ist auch die gebildete Essigsäuremenge und somit steigen auch die Gärverluste an. Beides kann nachteilig werden. Einerseits bedeuten Gärverluste immer auch Verlust an Silage, Nährstoffen und Energie. Andererseits kann zuviel Essigsäure die Futterakzeptanz negativ beeinflussen. Essigsäure hat einen stark stechenden Geruch, was bei großen Mengen zur Futterverweigerung führen kann. Insofern ist es wichtig, dass bei Verwendung von L. buchneri als Siliermittel diese Prozesse kontrolliert und selbstregulierend ablaufen. So wie es bei dem im BioCool verwendeten L. buchneri NCIMB 40788 der Fall ist.

    Und übrigens: Propylenglycol in Silagen bedeutet nicht ein Mehr an Energie in dieser. Es findet lediglich ein Umbau der Kohlenstoffverbindungen statt. Betrachtet man die Fermentation im Pansen, dann ist schon lange bekannt, dass die in Silage vorhandene Milchsäure im Pansen zu Propionsäure umgewandelt, absorbiert und später in der Leber zu Glucose umgewandelt wird. Ähnliches gilt für Propylenglykol, welches ebenfalls im Pansen zu Propionsäure umgewandelt wird, als solches absorbiert und in der Leber zu Glucose umgewandelt als Energie dem Tier zur Verfügung steht. Ob Milchsäure oder Propylenglycol, beide führen letztendlich zur Glucosebildung in der Leber der Milchkuh!  

     

    Fazit:

    Ein gewisser positiver Effekt hinsichtlich einer Ketoseprophylaxe aus mikrobiell gebildetem Propylenglycol in Silagen ist möglich. Jedoch kann die Menge an Propylenglycol, die die Kuh über die behandelte Silage aufnimmt, nur schlecht bilanziert werden und ist insgesamt relativ niedrig. Auch hängt die Menge an gebildetem Propylenglycol in einer Silage von der Impfdichte an L. buchneri im verwendeten Siliermittel und der Lagerdauer der Silage ab. Aber auch TS-Gehalt, pH-Wert und Zuckergehalt sind von Bedeutung. Wichtig ist zu beachten, dass das gebildete Propylenglycol keine zusätzliche Energiequelle darstellt, sondern nur ein Umbau von der einen verfügbaren Energiequelle (Milchsäure) in die andere ist. Insofern ist und bleibt die Hauptwirkungsrichtung des Einsatzes von L. buchneri die Absicherung von Futterhygiene und aeroben Haltbarkeit der Silage zum Zeitpunkt der Auslagerung. Und nicht das von ihm gebildete Propylenglycol.

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Verfahrenstechnische Anforderungen

  • Rand- und Oberflächenbehandlung
    Rand- und Oberflächenbehandlung

    Mitunter ist es sinnvoll, die Rand-und Oberflächenschichten separat vor Verderb direkt unter der Folie zu schützen. Diese Maßnahmen sind zwar kein Ersatz für eine Ganzbehandlung der Silage, bei sachgemäßer Anwendung aber eine wirksame Schutzmaßnahme gegen Verluste in diesen besonders gefährdeten Bereichen des Silos. Neben streufähigen Produkten kommen hierzu in erster Linie flüssige Produkte der Anwendung.

    Die Vorgehensweise für die einzelnen Produkte ist wie folgt:

    1. Einsatz von Propionsäure, Lupro-Mix NA oder Grain Save NC. Je m² und Futterschicht (20 cm) werden 0,5 l Säure mit 2 l Wasser gemischt und aufgesprüht. Vorzugsweise sollten 2 – 3 Schichten behandelt werden. Alternativ können auch die letzten Fuhren vom Feld komplett direkt bei der Ernte behandelt werden. Die Dosierung entspricht dann der Komplettbehandlung.
    2. Einsatz von Kaliumsorbat. Je m² und Futterschicht (20 cm) werden 200 – 300 g im 1 l Wasser gelöst aufgesprüht. Alternativ können auch die letzten Fuhren vom Feld komplett direkt bei der Ernte behandelt werden. Die Dosierung entspricht dann der Komplettbehandlung.
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  • Behandlung der Anschnittfläche
    Anschnittfläche

    Wird die Anschnittfläche der Silage während der Entnahme warm, ist deren aerobe Stabilität nicht ausreichend. Oft sind es Mängel im Management, die diese Probleme verursachen. Vor der Anwendung von Konservierungsmitteln sind auch folgende Punkte kritisch zu prüfen:

    1. Wie hoch ist der Vorschub pro Woche?

    Der Mindestvorschub pro Woche von 1,5 – 2,0 Metern im Winter bzw. 2,5 – 3,0 Metern im Sommer muss sicher gestellt werden. Passt dieser nicht, könnten Umstellungen in der Rationsgestaltung diesen erhöhen. Außerdem kann die Anschnittfläche mit Hilfe von Konservierungsmitteln stabilisiert werden. Ihre Wirkung ist aber nur begrenzt. Deshalb für die kommende Siliersaison unbedingt prüfen, inwieweit die örtlichen Gegebenheiten eine Veränderung der Siloanlage zulassen. Ist das nicht möglich, müssen zukünftig konsequent Siliermittel (BioCool) zur Vermeidung von Nacherwärmungsproblemen eingesetzt werden.

    2. Wird stark wird die Anschnittfläche bei der Entnahme aufgelockert?

    Je stärker sie aufgelockert wird, desto leichter kann die Luft in die Silage eindringen. Hier muss entsprechend umsichtig gearbeitet werden und die verwendeten Schneidwerkzeuge müssen auch scharf sein. Mitunter ist es auch sinnvoll zu Blockschneider oder Silofräse zu wechseln.

    3. Wie weit ist die Silofolie zurück geschlagen? Ist diese ausreichend fixiert, oder flattert die Folie?

    An der Anschnittfläche ist die Folie gut zu fixieren. Sie darf nicht flattern (Luftpumpeneffekt). Außerdem darf die Luft nicht zwischen Silage und Folie gelangen. Reifen sind zum Fixieren der Folie weniger gut geeignet. Besser Silosäcke verwenden. Weiterhin ist die Silofolie nur soweit zurück zu schlagen, wie für die Entnahme nötig. Sie sollte direkt mit der Anschnittfläche auf Kante liegen. Je weiter die Miete geöffnet wird, desto leichter kann die Luft in die Silage eindringen und Probleme sind vorprogrammiert..

    Die genannten Maßnahmen sollten immer parallel zum Einsatz von Konservierungsmitteln erfolgen. Die Produkte selbst werden gleichmäßig über die Anschnittfläche verteilt. Ihre Wirkung beschränkt sich in der Regel nur auf wenige Zentimeter Tiefe, da sie nicht weiter eindringen. Richtig angewendet sind sie aber in der Lage, den Keimdruck von der offenen Mietenseite her etwas zu reduzieren. Folgende Produkte können angewendet werden:

    Wichtig ist es in jedem Fall, die Ursachen für die Probleme zu finden. Das bedeutet, dass das komplette Silagemanagement kritisch geprüft werden muss. Wurde ausreichend verdichtet? Wie verlief die Walzarbeit? Wurde kurz genug gehäkselt? Passen TS- und Rohfasergehalt? Nur einige Fragen, die es in diesem Zusammenhang zu beantworten gilt. Nur so kann für die kommende Siliersaison vorgebeugt werden und Probleme sind vermeidbar.

    Tipps zur Planung der Siloanlage finden Sie unten unter „Planung der Mietanlage“.

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  • Planung der Mietanlage
    Planung der Mietanlage

    Ein erster Schritt, der wesentlich zur Vermeidung von Nacherwärmung beiträgt, ist die richtige Planung der Mietengröße. Hier sollte der spätere Silagebedarf pro Woche mit berücksichtigt werden. Die Futterstockhöhe und -breite ist so anzulegen, dass die Miete noch ausreichend verdichtet und luftdicht zugedeckt werden kann.

    Ziel muss es sein, pro Woche einen Mindestvorschub von 1,5 m im Winter und 2,5 m im Sommer zu erreichen. Nur wenn diese Vorgaben eingehalten werden, sind keine zusätzlichen Verluste durch Nacherwärmung zu erwarten. Je nach dem, wie viel Silage pro Woche benötigt wird, lässt sich der maximal mögliche Siloquerschnitt wie folgt errechnen:

    Planung der Mietanlage – Beispiel
    1Futter pro Woche 50 to bzw. 65 m³
    2Siloquerschnitt Winter (1,5 m Vorschub / Woche) 65 m³ Futter: 1,5 m Vorschub = 43 m² Anschnittfläche
    3Siloquerschnitt Sommer (2,5 m Vorschub / Woche) 65 m³ Futter: 2,5 m Vorschub = 26 m² Anschnittfläche
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  • Umgang mit wassergefährdenden Stoffen

    Umgang mit wassergefährdenden Stoffen

    Der Schutz der Gewässer ist für die Gesundheit der Bevölkerung, zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und als Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung unverzichtbar. Dazu sind die Gewässer als Bestandteil des Naturhaushaltes und als Lebensraum für Tier und Pflanze zu sichern und so zu bewirtschaften, dass sie dem Wohl der Allgemeinheit und im Einklang mit ihm auch dem Nutzen einzelner dienen und vermeidbare Beeinträchtigungen ihrer ökologischen Funktionen unterbleiben.

    • Dr. Hansjörg Nußbaum (Landwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Ba.-Wü., Aulendorf) fasst die neuen Regeln in der dlz (08/2017) zusammen.

    Das gilt auch für Bau und Instandsetzung von JGS-Anlagen

    Für Jauche-, Gülle- und Silagesickersaftanlagen dürfen nur wasserrechtlich zugelassene Bauprodukte verwendet werden. Größere Anlagen dürfen nur von Fachbetrieben errichtet und instandgesetzt werden. Bei Nichtbeachtung drohen hohe Geldbußen. Zur Meldung des Deutschen Raiffeisenverbands e.V.

    Silage in Feldmieten lagern - Was ist erlaubt?

    Silage in Feldmieten lagern

    Nach wie vor wird Silage auch in Feldmieten zwischengelagert. Diese Form der Lagerung ist nur zeitlich befristet erlaubt und stellt keine Alternative zur Lagerung in befestigten Siloanlagen dar. Muss sie trotzdem erfolgen, sind entsprechende rechtliche Anforderungen zu erfüllen. Diese gelten auch für derart abgelegte Schlauchsilagen.

    Seit dem 1. August 2017 regelt eine neue Verordnung den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen. Davon sind auch Siloanlagen betroffen. Dr. Hansjörg Nußbaum (Landwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Ba.-Wü., Aulendorf), fasst in der DLZ 08/2017 zusammen: Den vollen Gesetzestext finden Sie hier.

     

    Weitere geltende rechtliche Regelungen sind unter anderem:

    (Quelle: Informationsblatt Gärfutterlagerung LK Börde / kein Anspruch auf Vollständigkeit)

    Wasserhaushaltsgesetz

    § 5 Allgemeine Sorgfaltspflicht zur Vermeidung von nachteiligen Veränderungen von Gewässereigenschaften

    § 32 Reinhaltung oberirdischer Gewässer

    § 48 II Reinhaltung des Grundwassers

    § 62 Anforderungen an den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen

    § 89 Haftung für Änderungen der Beschaffenheit des Wassers

    Bodenschutzgesetz

    § 4 Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen, Haftung des Verursachers

    § 7 Pflicht zur Vorsorge gegen das Entstehen schädlicher Bodenveränderungen

    Strafgesetzbuch

    § 324 Strafe bei Gewässerverunreinigung

    § 324a Strafe bei Bodenverunreinigung

    § 326 umweltgefährdenden Abfallbeseitigung

    Weitere Gesetze sind u.a.:

    • Düngemitterecht
    • Immissionsschutzgesetz
    • Besondere Regelungen für Wasserschutzgebiete

     

    Wichtige Grundsätze für die Zwischenlagerung in Feldmieten

    • Feldmieten sind nur zeitlich befristet erlaubt. Es muss ein jährlicher Standortwechsel erfolgen, um die biologischen, chemischen und physikalischen Eigenschaften des Bodens zu erhalten. Die Lagerung ist auf maximal sechs Monate begrenzt. Frühestens nach drei Jahren darf wieder an der gleichen Stelle eine Feldmiete errichtet werden.
    • Feldmieten dürfen nicht in der Nähe von Oberflächengewässern (Abstand > 20 m), in der Nähe von Brunnen und Quellen (Abstand > 50 m) oder im Umkreis von 100 Metern von Eigenversorgungsanlagen, in Überschwemmungs- und Wasserschutzgebieten, auf drainierten Flächen, auf Flächen mit oberflächennahen Grundwasserstand (< 1,5 m), auf Flächen mit starken Hanglagen, in der Nähe von Wohnbereichen (> 300 m) und auf stillgelegten oder nicht bewirtschafteten Flächen angelegt werden.
    • Die Mietenform sollte eine möglichst kleine Grundfläche sowie eine geringe ebene Oberfläche besitzen.
    • Der Trockensubstanzgehalt des Siliergutes muss mindestens 28 % (besser 30 %) TS betragen, da dann kein Gärsäfte mehr zu erwarten sind. Die Futterstockhöhe sollte aus diesem Grund auch 1,5 m nicht überschreiten.
    • Ein Austrag von Sickersaft in den Unterboden und in den Randbereich der Feldmiete ist zu verhindern. Regelmäßige Kontrollen sind durchzuführen und austretende Sickersäfte bzw. verschmutztes Wasser ist unverzüglich aufzunehmen.
    Silage in Feldmieten lagern

    Unsachgemäß angelegte Feldmiete. Wasser- und Bodenschutz sind nicht sicher gestellt.

    Wichtiger Hinweis

    Es ist immer sinnvoll und empfehlenswert, sich im Vorfeld bei den zuständigen Behörden kundig zu machen.

    Weitere Hinweise zur Lagerung von Silage in Feldmieten finden Sie auch auf den Internetseiten der jeweiligen Landkreise.

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  • Instandhaltung und Sanierung von Fahrsiloanlagen

    Instandhaltung und Sanierung von Fahrsiloanlagen - Ein Bericht von Dr. Hansjörg Nußbaum ( Landwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Ba.-Wü., Aulendorf)

     

    Silagebereitung basiert auf anaerober Gärung. Dazu muss das Silo bauseits dicht sein und nach dem Befüllen mit Folie abgedeckt werden. Andernfalls drohen Schimmelbildung, Nacherwärmung oder Verderb der Silage. Dichte Silos verhindern zudem, dass schädliche Silagesickersäfte in die Umwelt austreten können. Gärsaft und mit Silageresten verschmutztes Niederschlagswasser greifen auch das Bauwerk „Silo“ selbst an. Deshalb muss die Siloanlage regelmäßig kontrolliert und bei Verschleißerscheinungen ausgebessert oder saniert werden. Dr. Hansjörg Nußbaum vom LAZBW Aulendorf stellt entsprechende Schritte und Maßnahmen dar.

     

    Bei der Instandsetzung oder Sanierung sind mehrerer Schritte sinnvoll. An erster Stelle steht eine komplette Bestandsaufnahme, dann die Bewertung der Situation und nachfolgend die eigentliche Sanierung der betroffenen Bauteile.


    Rechtliche Situation
    Siloanlagen gehören zu den sogenannten JGS-Anlagen (Jauche-Gülle-Sickersäfte). Diese werden seit 01. August 2017 bundeseinheitlich in der Anlagenverordnung (AwSV, dort v.a. in der Anlage 7) und technisch seit 2018 im Technischen Regelwerk wassergefährdender Stoffe (TRwS 792) geregelt. TRwS 792 sieht eine jährliche Begehung und Dokumentation der Silos vor, unabhängig davon, ob sie vor oder nach August 2017 errichtet wurden. Bei Undichtigkeiten von Fugen, Wänden, Böden und  Rinnen etc. müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Mängel zu beseitigen. Bei Siloanlagen unter 1.000 m³ (Bagatellgrenze) kann das in Eigenleistung, darüber hinaus nur mit einem Fachbetrieb erfolgen. In beiden Fällen dürfen nur zugelassene Materialien und Bauteile verwendet werden.

    Bestandsaufnahme

    Sie erfolgt jährlich im leeren Silo in Form einer Eigenkontrolle mit Dokumentation der angetroffenen Situation. Bei sichtbaren Mängeln kann ein Fach- bzw. Firmenberater heran gezogen werden. Bei Anlagen mit über 1.000 m³ Lagervolumen und bei Sickersaftbehälter (ab 25 m³) ist ein Sachverständiger einzuschalten. Die Bestandsaufnahme ist überwiegend eine visuelle Kontrolle von Fugen, Wand- und Bodenteilen, Rinnen und Schächte. Vor allem Fugen unterliegen einem ständigen Verschleiß. Daher prüft man, ob die Fugenmasse noch komplett ist und an beiden Flanken haftet. Lose Fugen lassen Sickersäfte aus- und unerwünschte Luft eintreten.

    Asphalt- oder Betonböden werden durch Gärsaft angegriffen. Risse oder Abplatzungen müssen zeitnah repariert werden, ansonsten greifen die sauren Säfte die Betonarmierung an, was zu größeren Abplatzungen und Rost führt (siehe Extrakasten). Bei der Entscheidung, ob sich eine Sanierung noch lohnt oder nicht, können Kernbohrungen und nachfolgende Materialprüfungen im Labor hilfreich sein.

    Bei Sickersafthältern ist die Bestandsaufnahme schwieriger. Eine Pegelmessung bzw. Innenbegehung ist insbesondere dann sinnvoll, wenn Leckagen auftreten oder von Behörden der Nachweis der Dichtigkeit angeordnet wird.

    Bewertung

    Nach der Bestandsaufnahme steht die Bewertung an. Dabei muss unterschieden werden, ob es sich um die Stabilität und Lebensdauer des Bauwerks selbst (Baurecht), die Dichtigkeit bezüglich Sickersäften (Umweltrecht), die Sicherheit (Unfallverhütungsvorschriften) oder die Silagequalität (v.a. Luftzutritt) geht. Stabile, dichte und abgesicherte Siloanlagen dienen allen Zielen. Die Bewertung kann wiederum durch den Fach- oder Firmenberater bzw. einen Sachverständigen erfolgen. Der Sachverständige muss zukünftig bei Inbetriebnahme neuer Silos und Sanierung größerer Anlagen (Bagatellgrenze jeweils 1.000 m³) sowie auf Anordnung herangezogen werden.


    Beton für Siloanlagen

    Beton und Betonteile für Siloanlagen müssen nach DIN 11622 mit entsprechenden Expositionsklassen hergestellt werden, sowohl wenn vor Ort betoniert wird oder Fertigteile eingebaut werden. Silagesäfte sind sauer (pH-Wert bis unter 4,0) und stellen eine enorme Belastung für Beton dar. Der pH-Wert im Beton liegt normalerweise im alkalischen Bereich (über pH 12,5). Sinkt der pH-Wert in Folge von Carbonatisierung (Kalkumwandlung durch CO2-Eintritt) bzw. Säureangriff (mangelnde Betonüberdeckung bzw. Abbau der Alkalität durch Säureeintritt in Rissen und Abplatzungen) unter pH 10,0, geht der sogenannte passive Korrosionsschutz verloren. Die Stahlarmierung rostet, dehnt sich dabei um den Faktor 9 aus und beschleunigt so die Rissbildung und größere Abplatzungen. Mechanische Angriffe (vor allem bei der Entnahme) und Wassereintritt (Frost) verstärken den Effekt. Beton für Silos muss daher zwingend nach DIN 11622 hergestellt werden (ohne zusätzliche Wasserzugabe auf der Baustelle), ein dichtes Porenvolumen aufweisen und eine gute Betonüberdeckung der Armierung haben. Nach dem Betonieren ist eine lange Aushärtezeit (über 4 Wochen) zwingend notwendig, damit der Beton stabil wird und bleibt.


    Sanierung

    Die eigentliche Sanierung läuft bei allen Betonbauteilen nach einem ähnlichen Schema ab. Zuerst werden alle losen Bauteile und Silagereste mittels verschiedener Strahlverfahren restlos entfernt. In Frage kommen meistens Sand- oder Kugelstrahler (Kosten rund 12 – 15 €/m²), aber auch Hochdruck-Wasserstrahler (bis 2.500 bar) oder Fräsen. Danach muss freiliegende Armierung komplett entrostet und mit Rostschutz versehen werden. Nach einer Grundierung (Haftgrund) zieht man einen säurebeständigen Feinputz (kalkarme Zuschlagstoffe) auf, um Löcher oder Abplatzungen bzw. Unebenheiten zu schließen. Dafür sind im Handel geeignete Materialien verfügbar, die bei Fremdvergabe rund 25 – 30 €/m² kosten. Über die nun glatte Oberfläche folgt eine Beschichtung, meistens mit einem weiteren, zuvor aufgebrachten Haftgrund. Die Sanierung von Asphalt wird im Extrakasten „Asphalt“ beschrieben. Nachfolgend nun Hinweise für einzelne Bauteile oder Problembereiche.

    Fugen

    Fehlende Fugenmasse ist rasch zu erkennen, die fehlende Haftung an beiden Flanken weniger gut. Schon feine Risse zwischen Fugenmasse und Bauteil signalisieren den Sanierungsbedarf, weil eine nachträgliche Haftung nicht mehr herstellbar ist. In einem Zwischenschritt können defekte Wandfugen mit einer kompletten und stabilen Wandfolie überdeckt werden, bis die eigentliche Sanierung erfolgt. Wandfolien tragen auch bei dichten Wänden und intakten Fugen dazu bei, dass diese eine längere Haltbarkeit haben. Loses Fugenmaterial wird komplett entfernt, ebenso lose Teile an den angrenzenden Bauteilen. Sind danach die Fugen zu breit geworden, müssen die Bauteile zunächst aufgefüttert werden. Gute Fugen weisen ein bestimmtes Verhältnis zwischen Breite und Tiefe auf, um mit passendem Fugenmaterial geschlossen werden zu können. In die nun vorbereiteten Fugen kommt ein Füllmaterial (meist ein Kunststoffschlauch), damit die Fuge einerseits gut gefüllt werden kann und andererseits nur an zwei Flanken haftet. Als Fugenmaterial dürfen nur durch das DIBt zugelassene Stoffe (Deutsches Institut für Bautechnik) eingesetzt werden, die zudem passend zu den angrenzenden Bauteilen ausgewählt werden müssen. So ist bei angrenzendem Asphalt (Boden) zwingend eine bitumenhaltige Masse sowohl in den horizontalen Fugen (Übergang Boden zu Wand) als auch zwischen den Wandteilen (vertikale Fugen) notwendig. Kunststoffe sind dort nicht geeignet, weil durch das Bitumen der Weichmacher aus derartigen Fugenmassen herausgelöst wird. Die notwendige Harmonie zwischen unterschiedlichen Materialien betrifft auch die Beschichtung oder den Anstrich. Fugen dürfen deshalb mit vielen Beschichtungen oder Anstrichen nicht überstrichen werden, insbesondere, wenn die Fugenmasse noch nicht durchgehärtet ist. Für eine komplette Fugensanierung durch eine Fremdfirma sind je nach Zustand und Aufwand Kosten von rund 35 bis 45 € je laufender Meter anzusetzen.


    Asphalt

    Für Asphalt gibt es zwar fachliche Empfehlungen zur Zusammensetzung und zum Einbau in Siloanlagen (siehe Merkblatt für Silos unter www.asphalt.de ), aber keine DIN. Daher ist eine Einzelzulassung notwendig. Derzeit sind bundesweit 15 Asphaltmischung für JGS-Anlagen zugelassen. Das technische Regelwerk TRwS 792 gibt Hinweise zur Zusammensetzung, zum Aufbau und Einbau von Asphalt in Siloanlagen. Asphaltflächen in Silos sollten ebenfalls gesäubert und ab und zu mit bitumenhaltigen Schlämmen oder Anstrichen behandelt werden, damit grobe Unebenheiten ausgeglichen werden. Andernfalls werden mit der Zeit Zuschlagsstoffe (Steine) herausgelöst, was die Dichtigkeit beeinträchtigen kann. Bei höheren Temperaturen sollten auf Asphaltflächen keine schweren Maschinen oder Anhänger mit Stützfuß abgestellt werden, um eine Verformung zu vermeiden. Risse können mit säurefestem Bitumen flüssig verfüllt werden. Ähnlich wird es bei Randfugen zwischen Betonwänden und Asphaltflächen praktiziert.


    Risse

    Risse sind schmäler als Fugen und trotzdem Eindringpforten für CO2, Wasser und Silagesickersäfte. Sie müssen abgedichtet werden, damit diese Schadstoffe das Bauwerk nicht durchdringen (siehe auch Extrakasten „Beton für Siloanlagen“). Die Wahl des erfolgreichen Sanierungskonzeptes ist von Rissart (oberflächlich, durchgehend), Rissverlauf (senkrecht, diagonal, netzförmig), Rissbreite, Rissbewegung (kurzzeitig, langfristig) und Risszustand (nasse, trockene, harte oder bröckelige Flanken) abhängig. Daher ist es bei Rissen sinnvoll, einen sachkundigen Berater hinzu zu ziehen. Eine Rissinstandsetzung kann je nach Situation durch Injektion (Verfüllen unter Druck), Tränkung (oberflächennahes Verfüllen ohne Druck) oder Vergelen (insbesondere bei flächiger Durchfeuchtung) erfolgen. Gerade und breite Risse können, wenn keine weitere Rissbewegung zu befürchten sind, zu einer Fuge aufgeweitet und dann analog geschlossen werden.

    Wände

    Wände in Fahrsiloanlagen bestehen fast ausnahmslos aus Beton. Das grundsätzliche Vorgehen ist bereits weiter oben geschildert. Nach dem Entfernen loser Teile und Sanierung der Armierung werden nach einem Haftgrund die Löcher, Abplatzungen und Unebenheiten mit einem säurefesten Feinputz geschlossen. Die nachfolgende Beschichtung kann je nach Anforderung ganz unterschiedlich ausfallen (siehe Tabelle).

    Tabelle: nach Lutz Heuer, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, 2011

    Die Materialeigenschaften der einzelnen Beschichtungen sind aus der Tabelle zu entnehmen. Neben bitumösen Stoffen, die in der Regel kostengünstig sind (10 – 12 €/m² incl. Lohn), wird in Silos häufig auf Epoxidharze in unterschiedlichen Farben zurückgegriffen. Sie weisen eine hohe Beständigkeit gegenüber allen chemischen Angriffen auf, sind aber mechanischen Beeinträchtigungen weniger gut gewappnet. Sobald die Schicht aus Epoxidharz durch Wasser unterwandert wird, platzt die Beschichtung flächig ab. Dann helfen oft nur komplette Entfernung der alten Beschichtung und ein erneuter Auftrag. Für die Beschichtung mit Epoxidharz durch eine Fremdfirma sind rund 40 – 50 €/m² zu veranschlagen. Epoxidharzhaltige Beschichtungen können zunächst Risse überbrücken. Bei weiteren Bewegungen reißt jedoch diese Beschichtung, ebenso wenn sie über Fugen aufgetragen wird, rasch wieder auf. Demgegenüber können Beschichtungen aus PMMA  (Polymethylacrylat) auch Fugen und Risse überbrücken. Dazu wird dann ein Gewebe mit eingearbeitet. PPMA ergibt sehr glatte und diffusionsdichte Oberflächen, kostet aber rund das Doppelte wie eine Beschichtung mit Epoxidharzen. Wenn durch die Silowände Wasser drückt (also die Wände nicht trocken bleiben), dann können in der diffusionsdichten PMMA-Beschichtung Wasserblasen auftreten, die später porös werden und aufplatzen. PMMA hat aber den Vorteil, dass diese Beschichtungsart auch kleinflächig nach- und ausgebessert werden kann. Zudem ist PMMA nach einem Tag ausgehärtet und einsatzbereit, was bei Epoxidharz bis zu einer Woche dauert. Neu auf dem Markt sind Kunststoffbeläge, die auf der sauberen Wand aufgeklebt werden.

    Böden

    Bei Siloböden aus Beton kann ähnlich wie bei Betonwänden verfahren werden. Häufig sind jedoch die Oberflächen waschbetonartig oder noch stärker verschlissen. Dann stellt sich die Frage, ob der Boden erhalten werden kann oder  ausgetauscht werden muss. Das geht nur bei Silos aus Fertigteilen, die frei stehen können. Bei allen anderen Silos kann, sofern der bisherige Boden stabil ist, eine neue Verschleißschicht aus Beton oder aber eine Dichtschicht aus Asphalt aufgebracht werden. Die neue Betonschicht wird aus hochwertigem, säurefestem Beton hergestellt, der gut verdichtet und lange ausgehärtet sein muss. Eine Schichtdicke von 5 bis 10 cm vermindert zwar den nutzbaren Silolagerraum, ist aber günstiger als ein komplett neues Silo. Damit die Schicht gleichmäßig und gut dicht wird, kann mit an den Wänden angedübelten Schienen abgezogen und maschinell gerüttelt werden. Wenn eine Asphaltdichtschicht von mindestens 40 mm Stärke eingebracht wird, sollte nach dem Merkblatt des Asphaltverbandes vorgegangen werden. Kleinkörnige, carbonatarme Zuschlagstoffe und ein hoher Bitumengehalt bewirken bei sachgerechtem Einbau (Temperaturen beachten) eine dichte, elastische Nutzschicht. Herausforderung dabei ist es, mittels Bitumen eine gute Verbindung zwischen altem Betonboden und neuer Asphaltschicht herzustellen. Alternativ wird auf den bisherigen Betonboden eine neue Asphalttragschicht mit einer Stärke von 10 cm plus eine Asphaltdichtschicht (40 mm) eingebaut. Besteht der bisherige Boden aus Asphalt, kann der verschlissene Asphalt abgehobelt und durch eine neue Dichtschicht ersetzt werden. Bei allen Verfahren ist auf die Ausbildung richtiger Fugen im Bereich Übergang Boden zu Wand zu achten und bei Betonböden auch zwischen den einzelnen Bodenabschnitten.

    Rinne, Rohre und Schächte…

    … benötigen im Sanierungsfall ebenfalls eine JGS-Zulassung. Nicht säurefeste Betonteile werden durch den Sickersaft innerhalb weniger Jahre zerstört und undicht. Probleme mit auslaufendem und umweltschädlichem Sickersaft sind so vorprogrammiert. Rohre für Sickersäfte müssen längskraftschlüssig miteinander verbunden werden. In der Regel werden heute Rohre aus KG2000 verwendet, bei denen man den normalen Dichtungsring gegen einen Schweißring austauscht. Je nach Rohrdurchmesser wird dann unterschiedlich lang Strom angelegt, der beide Rohre untrennbar miteinander verbindet. Für das Schweißen selbst ist ein Fachbetrieb mit Sachkundenachweis notwendig. Schächte mit zwei getrennten Abläufen, in denen man sauberes und verschmutztes Wasser trennen kann, benötigen eine Zulassung. Dabei ist der Ablauf für das saubere Regenwasser mindestens 10 cm über demjenigen für Sickersäfte. Diese Trennschächte dürfen nur außerhalb des Silos eingebaut werden, damit der korrekte Ablauf jederzeit kontrolliert werden kann. Einläufe im Silo sind weiterhin möglich, die Trennung erfolgt dann außerhalb. Alle Übergänge zwischen Boden und Rinne bzw. Schächte müssen als Fuge ausgebildet werden. Heißvergossene Fugen haben sich dabei in der Praxis bewährt.

    Sickersaftbehälter

    Silagesickersäfte sind sehr aggressiv. Deshalb sind die baulichen Anforderungen an Sickersaftbehälter sehr hoch. Zudem müssen sie ab einem Volumen von 25 m³ mit einer Leckageerkennung ausgestattet werden. Die Dichtigkeit kann bei Bedarf oder Anordnung über eine Pegelmessung bzw. Innenbegehung kontrolliert werden. Die Behälter können aus Beton oder Kunststoff hergestellt werden. Nicht erlaubt sind Behälter aus Betonringen (Schachtringen). Die Innenseite wird nach dem Aufstellen oder Betonieren zusätzlich beschichtet. Im Sanierungsfall bietet sich ebenfalls eine nachträgliche Innenbeschichtung an, z.B. mit Epoxidharz. Als weitere Möglichkeit können in undichte Behälter stabile Kunststoffsäcke eingelegt werden („bag in box“).

    Zusammenfassung

    Siloanlagen dienen dazu, hochwertige Silage herzustellen. Dazu müssen sie dicht sein und bleiben. Das dient auch dem Gewässerschutz. Regelmäßige Kontrolle der eigenen Anlage sind seit 2017 Pflicht und Grundlage für eine rechtzeitige Behebung von Mängeln. Die richtige Sanierung gelingt mit entsprechenden Fachfirmen. Dabei darf nur zugelassenes Material eingesetzt werden. Wichtig ist, dass die unterschiedlichen Bauteile mit dem Fugenmaterial und der Beschichtung harmonieren. Die aufgeführten Kosten sind als Orientierung gedacht und ohne Gewähr.


    Dimensionierung von Sickersaftbehältern

    Viele Sickersaftbehälter sind zu klein dimensioniert, zumal wenn später weitere Silos angebaut wurden, ohne den bisherigen Behälter anzupassen. Der Behälter muss Gärsaft plus das verunreinigte Niederschlagswasser aufnehmen können.

    Gärsaft: Mindestens 3 % des Lagervolumens. Falls nicht alle Silos gleichzeitig befüllt werden, richtet sich das Lagervolumen nach dem größten Silo.

    Verunreinigtes Niederschlagswasser

    Jahresniederschlag abzüglich 15 % Verdunstung. Davon wird mindestens ein Viertel (3 Monate) angerechnet; bei Einleitung in den Güllebehälter mindestens 6 Monate. Als Flächen werden 50 % der Grundflächen derjenigen Silos herangezogen, die gleichzeitig geöffnet sind (meist je ein Silo für Gras- und Maissilage) plus die Fläche der verunreinigten Abfüllfläche. Eine Fläche gilt erst als sauber, wenn sie nass gereinigt ist.

    Freibord und technischer Rest

    Bei offenen Behältern ist ein Freibord von 20 cm, bei geschlossenen von 10 cm einzurechnen (Wellenschlag, Homogenisierung, Niederschlag). Verbleibende Lagermengen, die nicht abgepumpt werden können (Rest), sind zu berücksichtigen.

    Ein entsprechendes Rechenprogramm ist im Internet bei der LEL Schwäbisch Gmünd unter dem Stichwort FRANSI frei verfügbar.


     

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    Bild 1: Silagesickersäfte weisen einen niedrigen pH-Wert auf und sind deshalb äußerst aggressiv. Sie greifen Beton und andere Silobestandteile an und sind in der Umwelt wassergefährdend.

    Bild 2 : Diese Siloanlage ist kaum mehr zu sanieren. Hier kann Luft in die Silage gelangen und Sickersäfte in die Umwelt.

    Bild 3 : Bei größeren Schäden ist eine Sanierung teurer als ein Neubau. Abriss ist dann die bessere Lösung als ständiges Flicken.

    Bild 4 : Boden und Wände sind stark angegriffen, die Fugen sind defekt. Hier zeigt sich ein massiver Sanierungsstau, der sowohl aus Sicht der Silagequalität als auch aus Umweltgesichtspunkten zügig beseitigt werden muss.

    Bild 5 : Eine Kernbohrung zeigt die konkreten Mängel an. Neben dem Schnittbild, hier mit deutlichem Einwirken von Silagesickersaft (schwarze Stellen), kann auch der Bohrkern im Labor analysiert werden.

    Bild 6 : Um im Bereich der Stahlarmierung den Zustand des Betons zu prüfen, wird zuerst mittels Metalldedektor der Stahl ausfindig gemacht, meist im Bereich einer „Kreuzung“ und danach der aufgestemmte Beton mit einem Sprühindikator benetzt. Die Farbveränderung zeigt den pH-Wert an. Er sollte über pH 9,0, besser über pH 10,0 liegen. Die lila Farbe signalisiert hier einen alkalischen Beton, der für die Armierung noch ausreichend Schutz bietet.

    Bild 7 und 8 : Hier hat sich die Fuge von den seitlichen Betonteilen gelöst. Zudem ist der Beton an verschiedenen Stellen ausgebrochen. Eine Fugensanierung ist dringend notwendig.

    Bild 9 : Die Fuge wurde mit neuer Fugenmasse geschlossen. Leider harmoniert das gewählte Material (hier Kunststoff) nicht mit dem Asphalt. Besser wäre ein bitumenhaltiges Fugenmaterial gewesen.

    Bild 10 und 11 : Die zu sanierende Fuge wurde gereinigt, geschliffen und seitlich neu aufgebaut, damit Fugenbreite und Fugentiefe wieder passen. Jetzt kann die neue Fugenmasse eingebracht werden.

    Bild 12 : Überall dort, wo zwei verschiedene Bauteile oder Materialien zusammen stoßen, muss eine Fuge ausgebildet werden. Hier wird nach dem Asphaltieren die Fuge zwischen Rinne und Asphalt geschnitten, anschließend heiß vergossen.

    Bild 13 : Stark angegriffene Wand mit rauer Oberfläche und offen liegenden Steinen. Eine Sanierung ist dringend notwendig.

    Bild 14 : Die bisherige Beschichtung mit Epoxidharz ist komplett verschlissen und muss dringend erneuert werden. Der darunter liegende Beton ist schon deutlich erodiert.

    Bild 15 : Bei der Sanierung müssen im ersten Schritt alle losen Teile, Silage- und Beschichtungsreste gründlich entfernt werden. In der Regel ist das Sand- oder Kugelstrahlen die beste Vorgehensweise.

    Bild 16 : Die Betonwände können auch mittels Schleiftechnik vorbereitet werden.

    Bild 17 : Fertig vorbereitete Wand. Der Übergang zum Boden ist meist der kritische Bereich und hier ebenfalls zur Sanierung vorgesehen.

    Bild 18 : Auf die gesäuberten Wandflächen wird zuerst ein Haftgrund aufgebracht und anschließend ein säurefester Feinputz, der alle Unebenheiten, Löcher und Abplatzungen verdeckt und einebnet.

    Bild 19 : Detailbild: Sauberer Beton mit Haftgrund plus Feinputz (rechte Bildhälfte). Jetzt kann die Beschichtung folgen.

    Bild 20 : Fertig sanierte Silowände in unterschiedlicher Ausführung. Rechts im Bild ist eine bitumenhaltige Beschichtung zu sehen. In der Bildmitte eine Beschichtung mit Epoxidharz, einmal ohne, einmal mit zusätzlichem Gewebe, das die Oberflächen stabilisiert. Links im Bild ist ein Streifen sauber gestrahlter Silowand (einschließlich Haftgrund) sowie ein Streifen mit Feinputz zu sehen.

    Bild 21 : Links im Bild ist eine Beschichtung mit PMMA zu sehen. Dieses System kann im Übergang Boden zu Wand und über die Fugen mittels Gewebe einen zusätzlichen Schutz herstellen. Es ist das einzige System, bei dem die Beschichtung mit einem Gewebe über die Fuge aufgebracht werden kann. Die Kosten sind etwa doppelt so hoch wie bei einer Beschichtung mittels Epoxidharz.

    Bild 22 : Hier ist der waschbetonartige Siloboden nach gleichem Prinzip wie die Silowände saniert worden: Sandstrahlen – Haftgrund – Feinputz. Die Beschichtung fehlt noch und kann sowohl auf Basis von Bitumen oder Epoxidharz erfolgen.

    Bild 23 : Sanierung einer Bodenfläche mit Asphalt. Zu sehen ist die Dichtschicht aus 40 mm Feinasphalt, der eine kleinere Körnung aus carbonatarmen Gesteinen sowie einen höheren Bitumengehalt als die Asphalttragschicht aufweist. Gut zu sehen sind die Fugen, die mit Heißasphalt ausgegossen wurden. Die innere Fuge liegt über dem Fußpunkt der Silowände, weil hier Bewegungen des Bauwerks auftreten können.

    Bild 24 : Freigelegter defekter Siloboden. Die schwarzen Spuren am Silo stammen von Silagesickersäfte, die hier durch undichte Stellen ausgetreten sind.

    Bild 25 : Völlig defekte Rinnen aus Beton, der nicht säurefest ist. Das Bild ist etwa 4 Jahre nach dem Einbau entstanden. Die Anlagenverordnung schreibt deshalb vor, dass nur geeignete (also mediumbeständige) und zugelassene (säurefeste) Bauteile und Materialien eingebaut werden dürfen.

    Bild 26 : Erneuerte Rinne mit Trennschacht. Der Trennschacht ist weiterhin zulässig, muss aber außerhalb des Silos eingebaut werden. Er hat einen tiefen Ablauf für das Schmutzwasser (Gärsaft) und einen Einlauf für sauberes Regenwasser, der sich mindestens 10 cm über dem Schmutzeinlauf befinden muss. Die Einläufe können wechselweise verschlossen werden. Die visuelle Kontrolle, ob richtig gestöpselt wurde, ist durch den Abdeckrost hindurch jederzeit möglich.

    Bild 27 : Rohre für Sickersäfte bzw. verschmutztes Niederschlagswasser müssen längskraftschlüssig verbunden werden. Die Schweißtechnik ist derzeit eine gute und praktikable Lösung. Dazu werden die normalen Dichtringe gegen einen Schweißring ausgetauscht und dieser an einen definierten Stromanschluss angeschlossen. Im Bild sind die entsprechenden Anschlüsse zu sehen.

    Bild 28 : Der Blick in das Kontrollrohr der Leckageerkennung offenbart, dass Feuchtigkeit im Leckageerkennungssystem vorhanden ist. Entweder ist der Behälter undicht oder es ist von außen Wasser ins System gelangt. Eine Probe der Flüssigkeit zeigt die Quelle an.

    Bild 29 : Die Dichtigkeit eines JGS-Behälters kann durch eine Pegelmessung nachgewiesen werden, wenn während der Messperiode kein Zu- oder Abfluss stattfindet.

    Bild 30 : Der betonierte Sickersaftbehälter muss eine Innenbeschichtung haben. Dazu wird die Oberfläche mittels Sandstrahler von Schalöl gereinigt, um eine gute Haftung der Beschichtung zu erreichen.

    Bild 31 : Durch mechanische Beschädigung verletzte Beschichtung aus Epoxidharz. Wenn keine Sanierung erfolgt, dringt Wasser hinter die Beschichtung und löst diese flächig ab.

    Bild 32 : Aufbringen einer neuen Beschichtung aus Epoxidharz.

    Bild 33 : Hier wurde die freiliegende Armierung gereinigt, entrostet und mit einem Rostschutz gestrichen. Nun kann die Wand bzw. das Loch mittels Feinputz neu aufgebaut werden.

    Bild 34 : Dr. Hansjörg Nußbaum

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  • Überprüfung der Häckselqualität
  • Beurteilung der Silagequalität

    Blindflug in der Fütterung vermeiden

    Besonders jetzt, in Zeiten schwankender Milchpreise, ist die Grundfutterqualität von entscheidender Bedeutung. „Jeder Landwirt sollte deshalb Futterwert und Fütterungstauglichkeit seiner Silagen genau kennen“, lautet daher der Tipp von Dr. Sabine Rahn, bei der AGRAVIS Raiffeisen AG Fachfrau für alle Fragen zu den Themen Silierung und Konservierung. Ein solches Wissen setzt neben der chemischen Analyse der richtigen Inhaltsstoffe auch die regelmäßige sensorische Beurteilung voraus.

    Die Qualität einer Silage wird durch verschiedene Parameter beeinflusst. Neben der Nährstoff- und Energiedichte sind auch Gärqualität und Hygienestatus wichtig. „Alle Eigenschaften bestimmen die Futteraufnahme und die Tiergesundheit und wirken sich somit auf die tierische Leistung aus“, weiß Dr. Sabine Rahn. Um die Nährstoffaufnahme ordentlich bilanzieren zu können, müssen alle Ergebnisse ins richtige Verhältnis zueinander gesetzt werden. Bis zur ersten Probenahme sollte die Silage mindestens sechs bis acht Wochen lagern: „Üblich ist dann eine Untersuchung der Rohnährstoffgehalte mittels der NIR-Methode.“ Die ausgewiesenen Analysedaten sind dann Basis für die Rationsberechnung. Weitere Parameter werden in der Regel nicht untersucht.

    Um jedoch die Silage hinsichtlich ihrer Fütterungseignung richtig einschätzen zu können, sollten in jeder Grassilage die Gärqualität und in jeder Maissilage der Hygienestatus mit bestimmt werden. „Die Gärqualität kennzeichnet die Güte der Vergärung. Sie ist damit nicht nur ein Maß für ihre Schmackhaftigkeit, sondern zeigt auch an, inwieweit die im Analysebefund ausgewiesene Energiedichte korrigiert werden sollte“, erläutert die Expertin. Maissilagen silieren in der Regel sehr gut, neigen aber verstärkt zur Nacherwärmung. Deshalb ist bei ihnen eine zusätzliche Untersuchung des Hygienestatus anzuraten. Anhand der Keimdichte der gefundenen Hefen sind Rückschlüsse auf ein potentielles Nacherwärmungsrisiko möglich.

    Viele Landwirte vertrauen oft zu sehr den auf dem Papier ausgewiesenen Analysedaten. Manchmal wird die komplette Miete auch nur ein- bis zweimal während der Verfütterung untersucht. Ob die Analysedaten wirklich ausreichend repräsentativ sind, ist unsicher: „Nur der regelmäßige kritische Blick während der Entnahme schafft Klarheit. Denn in jedem Silo sind immer variierende Futterqualitäten zu finden“, erläutert Rahn. Sowohl die Zusammensetzung der Gräser als auch der Welkeverlauf auf den Wiesen können voneinander abweichen. Auch die Milchsäuregärung selbst unterliegt gewissen Schwankungen. Die im Untersuchungsbefund ausgewiesenen Analysedaten können demzufolge nur einen Ausschnitt der Ist-Situation zeigen. Wer die Silage nicht im Blick hat, füttert im Blindflug. Bereits kleinste Fehleinschätzungen haben wirtschaftliche Folgen und kosten Geld. Aus diesem Grund ist es immer empfehlenswert, die Silagen auch regelmäßig sensorisch zu beurteilen. Mit etwas Übung und Erfahrung gibt diese sogenannte Sinnenprüfung von Geruch, Struktur und Farbe erste Hinweise. Aber auch eine Prüfung auf Verunreinigungen, Nacherwärmung bzw. Verschimmelung und die Beobachtung der Futteraufnahme im Stall gehören dazu. „Zeigen sich anhand dieser sensorischen Prüfung Abweichungen oder Auffälligkeiten, empfiehlt sich eine erneute chemische Untersuchung“, rät Dr. Sabine Rahn.

    Wer chemisch und sensorisch die Silage im Blick hat, kann früher reagieren und sein Management entsprechend anpassen. Insbesondere in der folgenden Silierkampagne können dann rechtzeitig geeignete Maßnahmen zur Sicherung der Silagequalität ergriffen werden. Eine wichtige qualitätssichernde Maßnahme ist der gezielte Einsatz der Siliermittel Siloferm und BioCool.

    Beurteilung der Gärqualität auf Basis sensorischer Bewertung


    Beurteilung der Gärqualität auf Basis chemischer Untersuchungen

    Analysedaten geben Hinweise zum Management

    Für die Beurteilung der Grassilagequalität werden verschiedene Parameter im Labor untersucht. Einige davon zeigen auch, wie gut das Management umgesetzt wurde. Die Qualität der Grassilage setzt sich aus vielen Faktoren zusammen. So spielt der Nährstoff- und Energiegehalt eine wichtige Rolle für den Futterwert. Aber auch Gärsäuren und Hygienestatus sind wichtig. Sie kennzeichnen nicht nur Schmackhaftigkeit und Futterakzeptanz, sondern geben auch deutliche Hinweise zum Management und zur Höhe der Verluste.

    Für alle qualitätsbestimmenden Parameter gibt es Ziel- und Orientierungswerte. Werden diese nicht erreicht, sinkt die Futtereffizienz. Außerdem steigen die Verluste und Probleme in der Fütterung sind vorprogrammiert.

    Einige Parameter lassen auch Rückschlüsse zum Grundfuttermanagement zu. So zeigen Rohasche und Rohfaser auf, wie es um das Grünland auf dem Feld bestellt war. Wie sieht die Grasnarbe aus? Ist die Gräserzusammensetzung günstig? In Verbindung mit dem Trockensubstanzgehalt wird erkennbar, ob die Ernte geklappt hat. Wurde zum Beispiel der Schnittzeitpunkt richtig gewählt? Konnte das Anwelken ausreichend gesteuert werden?

    Aber auch Risiken für Futterhygiene und Lagerstabilität lassen sich ableiten. Liegen Trockensubstanz und Rohfaser oberhalb der Zielwerte, sind Nacherwärmung und Verschimmelung wahrscheinlich. Ist hingegen die Rohasche erhöht und gleichzeitig der Trockensubstanzgehalt niedrig, steigt das Risiko für Fehlgärungen. Wird die Gärqualität untersucht, geben pH-Wert, Gärsäuren und Ethanol wichtige Hinweise. Sie zeigen, wie gut es gelungen ist, den Verlauf der Milchsäuregärung zu steuern und Schadmikrooganismen auszuschalten. Konnten Fehlgärungen vermieden werden? Ist die Silage buttersäurefrei oder gar zu sauer? Inwieweit konnten Hefen sich vermehren? Existiert ein Risiko für Ethylester? Das sind alles klare Hinweise zur Bewertung von Schmackhaftigkeit und Futterakzeptanz.

    Ziel der Grassilagebereitung ist es, die Silierung bestmöglich zu steuern und die Verluste auf ein Minimum zu reduzieren. Das bedeutet: Kontrolle von anaerobem und auch aerobem Stoffabbau. Neben der Überwachung des kompletten Managements gewinnen Siliermittel hier zunehmend an Bedeutung. Für die Auswahl der richtigen Produkte ist deren Wirkungsrichtung entscheidend. So kontrolliert der gezielte Einsatz von Siloferm den anaeroben Stoffabbau während der Gärung. BioCool hingegen hat seinen Schwerpunkt bei der Auslagerung und wirkt dem aeroben Stoffabbau entgegen. Dazu kommen weitere Zusatzeffekte beider Produkte, die die Futterwertkennzahlen positiv beeinflussen und zunehmend an Bedeutung gewinnen.

    Nutzen Sie diese Tabelle zur Beurteilung ausgewählter Inhaltsstoffe!

    DLG-Schlüssel zur Beurteilung der Gärqualität von Grünfuttersilagen auf Basis der chemischen Untersuchung

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  • Berechnung der Lagerungsdichte

    1. Wie wird die Lagerungsdichte errechnet?

    • Siloblock aus der Mitte der Anschnittfläche entnehmen
    • Kanten vermessen und wiegen
    • Bestimmung des Trockenmassegehaltes im Block
    • Berechnung der Lagerungsdichte pro m³
    • Vergleich mit Tabellenwerten

    Beispiel

    Blockgröße

    Breite: 1,80 m

    Höhe: 1,70 m

    Tiefe: 0,67 m

    = Volumen: 2,05 m³

    Blockgewicht1500 kg
    TS-Gehalt35 %
    Gewicht pro m³1500 kg / 2,05 m³ = 732 kg/m³
    Dichteberechnung bei 35 % TM732 kg/m³ x 0,35 = 256 TM/m³

     

    2. Wie hoch muss die Lagerungsdichte sein?

    Grassilage

    TM (%)Dichte (kg TM/m³)
    20160,0
    25177,5
    30195,0
    35212,5
    40230,0
    45247,5
    50265,0
    55282,5
    60300,0
    65317,5

     

    Maissilage

    TM (%)Dichte (kg TM/m³)
    28230
    29238
    30246
    31254
    32262
    33270
    34278
    35286

     

    Luzerne und GPS

    TM (%)Dichte (kg TM/m³)
    15160,0
    20177,2
    25194,4
    30211,6
    35228,8
    40246,0
    45263,2
    50280,4

    Quelle: Thayssen, 2004

     

    CCM

    TM (%)Dichte (kg TM/m³)
    55400
    60440 bis 480

     

    3. Wie muss die Walzarbeit aussehen, damit die Vorgaben erreicht werden?

    • Walzgewicht = Bergeleistung pro Stunde / 4. (Widerspruch zur Schlagkraft der Häcksler, aber nach wie vor gefordert)
    • Schmale Reifen, keine Zwillingsreifen, hoher Luftdruck (> 2 bar)
    • Eingelagerte Schichtstärke max. 20 bis 30 cm
    • Kontinuierlich walzen
    • Walzgeschwindigkeit 4 bis 6 km/h
    Walzen
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  • Einfache und schnelle TS-Bestimmung

    So können Sie den Trockenmassegehalt ihrer Futtermittel zu Hause bestimmen

    Die Möglichkeit mit einer Heißluftfritteuse oder eine Mikrowelle die Trockenmassegehalte (TS-Gehalt) von Futtermitteln, Rationen und Siliergut schnell zu bestimmen, hilft rasch Entscheidungen über das notwendige Futterangebot, exakte Futtermischungen oder beim Siliertermin von angewelktem Gras oder Silomais zu finden. Dafür ist ein Verfahren nötig, das sich unkompliziert und kostengünstig in die Arbeitsabläufe einordnen lässt, genau und wiederholbar, nicht zu teuer und jederzeit verfügbar ist. Die Mikrowelle oder auch die Heißluftfritteuse scheinen das gut zu erfüllen. Was Sie beachten sollten und wie die Methoden ablaufen, haben wir in folgenden Abläufen genauer erläutert.

    TS-Bestimmung mit der Mikrowelle
    TS-Bestimmung mit der Heißluftfritteuse

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  • Abdeckung von Siloanlagen
    Perfekte Siloabdeckung Beispiel

    Die luftdichte Zudeckung ist eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Silierung, denn Silierung heißt immer "Lagerung unter Luftausschluss".

    Neben der Wahl der Abdeckmaterialien ist auch die richtige Technik beim Zudecken des Silos entscheidend. Ist das Silo perfekt luftdicht zugedeckt, bildet sich nach kurzer Zeit die sogenannte Gärgashaube. Die Folie wölbt sich hoch. Diese darf keinesfalls abgelassen werden. Die eingestauten Gärgase sind nicht nur giftig, werden sie abgelassen, dringt auch Luft in die Miete ein. Weitere Infos zu Gärgasen

    In den folgenden drei Fotoserien (Großsiloanlagen, Fahrsilo, Freigährhaufen) sehen Sie, wie es richtig gemacht wird. Schritt für Schritt wird erklärt, wie es geht. Es folgen zwei Fotoserien, die die Nachteile der weit verbreiteten Zudeckungsarten der Silofolie mit Reifen und Erde schildern.

     

    Fachgerechte Zudeckung von Großsiloanlagen

       Abdeckung Großsilo 1 Abdeckung Großsilo 2 Abdeckung Großsilo 3 Abdeckung Großsilo 4 Abdeckung Großsilo 5 Abdeckung Großsilo 6

    1. Silo während der Befüllung mit eingelegter Randfolie. Die Randfolie verhindert das Eindringen von Luft und Niederschlagswasser vom Silorand her.
    2. Vorsichtiges Überfahren des Silo’s im Randbereich. Um ein Beschädigen der Folie zu vermeiden, bleibt eine Futterwulst am Rand stehen.
    3. Zur besseren Verdichtung empfiehlt es sich, das Silo auch in Querrichtung zu überfahren. (Vorsicht im Randbereich)
    4. Nach Abschluss der Befüllarbeiten wird am Seitenrand ein kleiner Graben ausgehoben. Dieser verhindert das Verrutschen der Silosäcke (Füllmaterial: Rundkies 3 – 8 mm) und drückt die Folie optimal am Silorand an.
    5. Wird das Silo über mehrere Tage befüllt, sollte zur Vermeidung von Verlusten täglich eine Teilzudeckung erfolgen. Die weiteren Arbeiten werden nicht behindert und das Silo wird optimal geschützt.
    6. Optimal zugedecktes Großsilo. Anti-Rutschbänder verhindern ein Verrutschen der Silosäcke an den Schrägen.

    Fachgerechte Abdeckung eines Fahrsilos

       Abdeckung Fahrsilo 1 Abdeckung Fahrsilo 2 Abdeckung Fahrsilo 3 Abdeckung Fahrsilo 4 Abdeckung Fahrsilo 5 Abdeckung Fahrsilo 6 Abdeckung Fahrsilo 7 Abdeckung Fahrsilo 8

    1. Richtig vorbereitetes Silo. Durch Einlegen einer Randfolie wird nicht nur die Außenwand vor den Gärsäuren geschützt, sie verhindert auch das Eindringen von Luft und Niederschlagswasser vom Silorand her. Die Folie vor dem Futterstock verhindert den Schmutzeintrag während der Einlagerung.
    2. Ist das Silo befüllt, wird an der Silowand ein kleiner Graben ausgehoben. Dieser verhindert nicht nur ein Verrutschen der Silosäcke, die Folie wird so auch optimal an der Silowand angedrückt.
    3. Die Randfolie wird von der Seite her Eingeschlagen.
    4. Beide Folien werden gleichzeitig vorsichtig auseinander gezogen. Für eine gute Befestigung an der Silowand müssen beide Folien über diese hinausreichen (vgl. Abb.). Mit Hilfe eines durchgehenden Bandes aus Silosäcken werden im Anschluss beide Folien am Rand befestigt.
    5. Über die Unterziehfolie wird die eigentliche Silofolie mittig ausgerollt.
    6. Beide Folien werden gleichzeitig vorsichtig auseinander gezogen. Für eine gute Befestigung an der Silowand müssen beide Folien über diese hinausreichen (vgl. Abb.). Mit Hilfe eines durchgehenden Bandes aus Silosäcken werden im Anschluss beide Folien am Rand befestigt.
    7. Zum Schluss wird ein Siloschutzgitter auf die Folie aufgelegt und ebenfalls mittels Silosäcken befestigt. Das Gitter schützt die Silofolie wirkungsvoll vor Beschädigungen und verhindert ein Flattern der Folie. Weiterhin sind alle 4 bis 5 Meter Querbarrieren aus Silosäcken aufzulegen.
    8. So sieht perfekte Siloabdeckung kurz vor der Fertigstellung aus. Bei Verwendung unserer Raiffeisen-Siloschutzgitter sind mindestens 10 Jahre UV-Schutz garantiert.

     

    Fachgerechte Abdeckung eines Freigährhaufens

       Abdeckung Freigährhaufen 1 Abdeckung Freigährhaufen 2 Abdeckung Freigährhaufen 3 Abdeckung Freigährhaufen 4 Abdeckung Freigährhaufen 5 Abdeckung Freigährhaufen 6 Abdeckung Freigährhaufen 7 Abdeckung Freigährhaufen 8 Abdeckung Freigährhaufen 9

    1. Nach Abschluss der Einlagerungsarbeiten werden die Ränder des Silos begradigt. Nicht ausreichend verdichtetes Material wird entfernt.
    2. Fertig vorbereiteter Freigärhaufen. Die Verwendung von Randfolien sichert den Luftabschluss an den Seiten.
    3. Die Randfolie wird an den Seiten hochgeschlagen. Silosäcke fixieren sie vorübergehend am Rand. Vor Befestigung der Abdeckfolien werden diese wieder entfernt.
    4. Als besonders vorteilhaft hat sich das Auflegen einer dünnen Unterziehfolie (40μ) bewährt. Diese Folie saugt sich an der Silage fest und bietet dadurch einen zusätzlichen Schutz an der Silooberfläche.
    5. Über der Unterziehfolie wird die eigentliche Silofolie mittig ausgerollt.
    6. Beide Folien werden auseinandergezogen und am Rand mittels Silosäcken befestigt. Ein durchgehendes Band aus Silosäcken ist Voraussetzung für eine luftdichte Lagerung der Silage. Es muss darauf geachtet werden, dass sich die Silosäcke überlappen.
    7. Zum Schluss wird das Siloschutzgitter aufgelegt und ebenfalls befestigt. Das Gitter schützt die Silofolie wirkungsvoll vor Beschädigungen und verhindert ihr Flattern.
    8. Silosäcke sind für die luftdichte Abdeckung Voraussetzung. Sie fixieren die Abdeckmaterialien am Rand optimal. Beim Auflegen ist darauf zu achten, dass sich die Kiesfüllung über die gesamte Länge des Beutels verteilt. Alle 4 – 5 Meter sind Querbarrieren aus Silosäcken aufzulegen.
    9. So sieht der Rand einer perfekten Abdeckung von Freigärhaufen aus. Bei Verwendung unserer Raiffeisen-Siloschutzgitter sind mindestens 10 Jahre UV-Schutz garantiert.

     

    In den folgenden Artikeln werden die Nachteile, die die weit verbreiteten Zudeckungsarten der Silofolie mit Erde und mit Reifen mit sich bringen, geschildert.

    Abdeckung mit Reifen

       Siloabdeckung Reifen 1 Siloabdeckung Reifen 2 Siloabdeckung Reifen 3 Siloabdeckung Reifen 4 Siloabdeckung Reifen 5 Siloabdeckung Reifen 6

    Nach wie vor setzt die Mehrheit der Landwirte Reifen zur Beschwerung der Silofolie ein. Sie gehören mit geschätzt 70 % zu den bevorzugten Materialien (Grafik). Hauptargument für Ihre Verwendung ist: „Sie sind ausreichend vorhanden und kosten kein Geld. Ihre Entsorgung kostet Geld“. Aber ist ihre Verwendung wirklich sinnvoll? Mehrere Gründe sprechen dagegen, wie die oben gezeigten Bilder deutlich aufzeigen.

    1. Die Silofolie mit Reifen zu fixieren ist sehr arbeitsintensiv. Wird die Silofolie am Rand mit Reifen fixiert, entsteht nie eine luftdichte Zudeckung. Luft und auch Schadnager können gut eindringen. Auch Querbarrieren, die die Luft großflächig ausbremsen sollen, sind nicht möglich. Nachwärmung, Verschimmelung und Verderb sind die Folge.
    2. Bei Sonneneinstrahlung kommt es zu einem Wärmestau in der Reifenmitte. Bei starker Sonneneinstrahlung erwärmt sich die Luft in der Reifenmitte. Auch die darunter liegende Silage erwärmt sich. Deutlich am „Punktmuster“ zu erkennen. Für die Silage weniger problematisch, aber Stress für die darunter liegende Silofolie. Bei längerer Lagerdauer der Silage sollten diese Stellen regelmäßig auf Dichtheit kontrolliert werden.
    3. Reifen sind ungeeignet, um den Mietenrand ausreichend zu schützen und Querbarrieren zu schaffen. Wird die Silofolie am Rand mit Reifen fixiert, entsteht nie eine luftdichte Zudeckung. Luft und auch Schadnager können gut eindringen. Auch Querbarrieren, die die Luft großflächig ausbremsen sollen, sind nicht möglich. Nachwärmung, Verschimmelung und Verderb sind die Folge.
    4. Reifen sind ungeeignet, um die Folie an der Anschnittfläche zu fixieren. Reifen sind zu unbeweglich und starr, um die Folie luftdicht oben auf der Oberfläche anzudrücken. Es verbleiben Eintrittspforten für die Luft, die Nacherwärmung forcieren. Außerdem verbleibt zwischen den Reifen aufgrund ihres Querschnittes immer ein kleiner Luftkanal, der einem Düseneffekt gleich kommt.
    5. Reifen bedeuten ein erhöhtes Risiko für Fremdkörper im Pansen. Reifen altern mit der Zeit und ihr Drahtgeflecht löst sich heraus. Dieses liegt dann stark korrodiert im Reifen. Wird der Reifen jetzt bewegt, fallen sie heraus und können so jederzeit in die Silage gelangen. Werden sie dann mit gefressen, verursachen sie verschiedene fremdkörperbedingte Erkrankungen bei den Kühen. In Frankreich geht man inzwischen davon aus, dass Draht aus Reifen bis zu 75 % der Verletzungen im Bauchraum verursacht.

     

    Abdeckung mit Erde

       Siloabdeckung Erde 1 Siloabdeckung Erde 2 Siloabdeckung Erde 3 Siloabdeckung Erde 4 Siloabdeckung Erde 5 Siloabdeckung Erde 6

    1. Folienbeschwerung mit Erde bedeutet erhöhtes Verschmutzungsrisiko für die Silage. Jegliche Art von Erde auf dem Silo erhöht das Risiko der Verschmutzung der Silage und verschlechtert die Futterhygiene erheblich und hat damit eine Futterwert-minderung zur Folge. Bereits 2 % höhere Rohaschegehalte bedeuten minus 0,1 MJ NEL / kg TS oder 5 % weniger Milch. Die Futteraufnahme geht aufgrund der geringeren Schmackhaftigkeit zurück. Außer-dem findet mit der Erde auch ein Eintrag von Eisen (10g Eisen / kg Boden) in das Futter statt. Eisen ist ein Antagonist von Kupfer, Zink, Mangan und Selen. Eine Unterversorgung mit diesen Elementen ist dann möglich.
    2. In jedem geschlossenen Silo existiert ein Unterdruck. Ist das Silo perfekt luftdicht zugedeckt, bildet sich unter der Folie immer ein Unterdruck. Die Gärgase fließen an der tiefsten Stelle der Miete aus dem Silo raus. Gleichzeitig wird die Silofolie auf der Silooberfläche angesaugt. Ein Beschweren der Folie ist demzufolge nicht notwendig. Sie muss lediglich fixiert, also vor Windlasten geschützt werden, so dass sie nicht flattern kann. Flatternde Folien pumpen Luft in’s Silo und bauen derart den Unterdruck ab.
    3. Der Rand bei Silos ohne Seitenwand ist besonders gefährdet. Wird die Miete als Freigärhaufen angelegt, ist es besonders schwierig, die Abdeckmaterialien am Rand zu fixieren. Wird hier Erde verwendet, kann diese am Rand runterrutschen. Insbesondere bei Regen wird sie schnell runtergespült. Die Folie wird mit gezogen. Deutlich sicht-bar an den Querfalten, die sich bilden. An diesen Stellen ist die Silofolie dann oft überdehnt und kann schnell reißen.
    4. Die Fixierung der Folie darf nicht statisch fest sein. Die Fixierung ist darüber hinaus so zu gestalten, dass die Folie bei jeder Bewegung der Silage mit rutschen kann. So sackt die Silage nach den ersten Gärtagen immer etwas in sich zusammen. Da muss die Folie mit rutschen können, sonst reißt sie. An heißen Tagen dehnt sich die Folie etwas aus, in der kälteren Nacht zieht sie sich wieder zusammen. Bei herkömmlichen Abdecksystemen (Unterziehfolie, Silofolie, Schutzgitter, Silosäcke) bleibt eine gewisse Flexibilität erhalten und die Folie kann nicht reißen. Bei einer Beschwerung mit Erde ist das nicht der Fall. Hier liegt die Folie so fest, dass ein gewisses Risiko des Aufreißens bestehen bleibt.
    5. Risiko Schadnager. Erde auf dem Silo bzw. am Rand erleichtert es Schad-nagern (Mäuse, Ratten) an die Silage zu gelangen. Sie graben ihre Gänge in die Erde und kommen so sicher und gut geschützt vor ihren natürlichen Feinden an die Silage
    6. Erde unter oder auf dem Siloschutzgitter? Wird die Erde bereits auf der Silofolie unter dem Silo-schutzgitter verteilt, kommen Schädlinge sicher und geschützt an die Silage. Erde auf dem Siloschutzgitter ist auch nicht sinnvoll. Beide Varianten beschädigen das Schutzgitter. Unkräuter und Moos wachsen durch dieses hindurch. Das Gewebe wird auseinander gedrückt und beschädigt. Außerdem geht so auch der Garantieschutz für das Gitter verloren.

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Weitere Infos

  • Kosten Nutzen Analyse
  • Grundfuttermanagement
  • Harnstoff
    Harnstoff und Derivate

    Futterharnstoff zählt seit 2005 zu den Futtermittelzusatzstoffen der Gruppe „ernährungsphysiologische Zusatzstoffe“ und ist somit kein Einzelfutter mehr. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hat den Einsatz von Harnstoff in der Wiederkäuerfütterung 2012 bewertet und die EU-Kommission hat in der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 839/2012 genaue Bedingungen für den Einsatz von Harnstoff als Zusatzstoff in Futtermitteln für Wiederkäuer festgelegt.

    Nachzulesen sind diese Bedingungen im Merkblatt für den Einsatz von Futtermittelzusatzstoffen im landwirtschaftlichen Betrieb – Teil 2: Harnstoff und seine Derivate

    In der Vergangenheit wurde Harnstoff aufgrund seiner zusätzlichen konservierenden Wirkung bei der Silierung von Mais mit eingemischt, um die aerobe Stabilität der erzeugten Silage zu verbessern. Das Wirkprinzip von Harnstoff kann dabei wie folgt erklärt werden. Solange der pH-Wert in der Silage oberhalb von > 4,5 liegt, wird Harnstoff durch das Enzym Urease in Ammoniak und Kohlendioxid aufgespalten.

    Das freigesetzte Ammoniak wirkt gegen Hefen und hemmt diese in ihrer Entwicklung. das Kohlendioxid hingegen wirkt wie ein Schutzgas und verdrängt den noch in der Silage verbliebenen Restsauerstoff. Zu beachten ist auch, dass die gebildete Milchsäure bei Verwendung von Harnstoff wieder abgepuffert wird. was wiederum die pH-Wert-Absenkung verzögert.

    Heute ist der Einsatz von Futterharnstoff als Siliermittel futtermittelrechtlich nicht mehr zugelassen.

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  • Melasse
    Melasse

    1. Historie

    Der Einsatz von Melasse bzw. zuckerhaltigen Komponenten zur Verbesserung der Silagequalität, ist seit mehr als 100 Jahren bekannt. Auch wenn diese Maßnahme als sehr sinnvoll erscheint, konnte sie sich in der Praxis bis heute nicht durchsetzen. Die Ergebnisse waren und sind sehr wechselhaft und die Erwartungen konnten oft nicht erfüllt werden. Kosten und Aufwand sprechen ebenfalls nicht für Melasse als Silierhilfsmittel, denn Zucker ist Nährstoff für alle Silagemikroorganismen und die Dosierung ist sehr aufwendig. Trotzdem wird der Einsatz von Melasse als potentieller Silierzusatz immer wieder „ausgegraben“ und empfohlen. Aber ist ihr Einsatz wirklich sinnvoll? Vor- und Nachteile sollen im Folgenden kurz betrachtet werden.

     

    2. Ziel des Melassezusatzes

    • Erhöhung des Zuckergehaltes und damit der Nährstoffe für die Milchsäurebakterien in Naßsilagen
    • Ausnutzung des Klebeeffektes der Melasse zur Verbesserung des Verdichtung in Silage mit hohen Trockenmassegehalten
    • Erhöhung der Verdaulichkeit der Silage

     

    3. Aufwandmenge

    In Abhängigkeit von der Siliereignung und dem Trockensubstanzgehalt der Futterpflanzen werden folgende Mengen empfohlen:

    Aufwandmenge
    TS-GehaltAufwandmenge
    TS-Gehalt< 30 %Aufwandmenge30 kg/t Wiesengras
    50 kg/t Luzerne
    TS-Gehalt> 50 %Aufwandmenge25 kg/t Wiesengras

    Damit gleichzeitig die erwünschte Milchsäuregärung gefördert wird, hat der Einsatz von Melasse immer in Kombination mit Milchsäurebakterien zu erfolgen

     

    4. Zusammensetzung von Melasse

    Zusammensetzung von Melasse
    TS-GehaltZucker g/kg TMEnergie MJ NEL/kg TM
    TS-Gehalt70Zucker g/kg TM630Energie MJ NEL/kg TM7,9

    Bei einer Aufwandmenge von 30 kg Melasse je Tonne Silage bedeutet das, dass insgesamt 44 g Zucker und 0,55 MJ NEL / kg TM zugesetzt werden.

     

    5. Kosten- und Nutzenbetrachtungen

    5.1. Verluste während der Silierung

    In Abhängigkeit von den Silierbedingungen unterliegen auch die Nährstoffe und die Energie der Melasse verschiedensten Silierverlusten. Wie hoch diese sind, hängt von den jeweils aktiven Mikroorganismen in der Silage ab. Das diese Verluste nicht zu unterschätzen sind, zeigen die Ergebnisse der zahlreichen Untersuchungen zur Verdaulichkeit melassebehandelter Silagen. Im Durchschnitt der Versuche konnte in den Silagen nur eine Verbes-serung der Verdaulichkeit von ca. 0,2 bis 0,3 MJ / NEL je kg TM nachgewiesen werden. Zugesetzt wurden aber über die Melasse 0,55 MJ NEL / kg TM. Im Minimum gehen demzufolge 50 % der zugesetzten Nährstoffe und Energie verloren.

    5.2. Kosten des Einsatzes

    Die Kosten für den Einsatz von Melasse sind erheblich. Neben den reinen Produktkosten muß auch in separate Dosiertechnik investiert werden Im Schnitt fallen Kosten von > 3,00 € / to Silage zzgl. Kosten für das biologische Siliermittel an. Die für die Ausbringung von Melasse benötigte spezielle Dosiertechnik kostet 5 – 6 Tsd. €. Damit ist Melasse als Silierzusatz nicht besonders preiswert.

    5.3. Nachteile von Melasse

    • Keine gezielte Förderung der erwünschten Milchsäuregärung
    • Keine gezielte Unterdrückung unerwünschter Buttersäurebakterien
    • Höheres Nachgärrisiko infolge höherer Restzuckergehalte und damit indirekte Förderung unerwünschter Hefen und Schimmelpilze
    • Melassezucker ist Nahrung für alle Silagemikroorganismen
    • Hohe Verluste an Nährstoffen und Energie aus der Melasse
    • Große Aufwandmengen je Tonne Futter
    • Höhere Gesamtkosten als DLG-geprüfte Siliermittel
    • Ungünstige Gebrauchseigenschaften durch „Klebeeffekt“ der Melasse
    • Spezielle Dosiertechnik erforderlich

     

    Fazit

    1. Der Einsatz von Melasse als Siliermittel ist nicht empfehlenswert. Kosten- / Nutzenbetrachtungen zeigen deutlich die Grenzen dieses Verfahrens auf.
    2. Keine Steuerung der Milchsäuregärung. Unkontrolliert und unerwünscht ablaufende Stoffumsetzungen (z.B. Buttersäuregärung) werden nicht gezielt ausgeschaltet.
    3. Hohe Aufwandmengen, ungünstige Gebrauchseigenschaften, hohe Verluste sprechen ebenfalls gegen die Verwendung von Melasse als Siliermittel
    4. Kein DLG – anerkannter Silierzusatz!
    5. Zur Sicherung und Optimierung der Silagequalität ist auf anerkannte chemische bzw. biologische Siliermittel mit DLG-Gütezeichen zurückzugreifen.
    6. Melasse zur Aufwertung der Ration ist unter Berücksichtigung der Kostenstruktur erst bei Verfütterung der Silage dieser zu zusetzen
    7. Besser ist ein Einsatz in veredelter Form als Crystalyx Rinderleckmasse (www.crystalyx.de).
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