Nach- und NebenprodukteNach- und Nebenprodukte
Nach- und Nebenprodukte
Nach- und Nebenprodukte
Nach- und Nebenprodukte sind sehr nährstoff- und energiereich. Insbesondere zucker- und stärkehaltige Nebenprodukte können schnell verderben. Deshalb wird bei ihnen zwischen einer kurzfristigen und längeren Lagerung unterschieden. Produkte wie Apfeltrester, Corngold, Kartoffeldampfschalen, Kartoffelpresspülpe, Möhrentrester, Zuckerrübenschnitzel sind ohne Folienabdeckung nur sehr kurz bzw. gar nicht lagerfähig. Ziel der Abdeckung ist eine luftdichte Lagerung um die Qualität der Produkte zu sichern und Silierverluste zu vermeiden. Zusätzlich ist es empfehlenswert, Rand- und Oberflächenschichten mit geeigneten Siliermitteln zu behandeln. Aber auch flüssige Nach- und Nebenprodukte wie beispielsweise Bierhefe oder Molke sollten mit geeigneten Zusätzen stabilisiert werden. Bewährt haben sich die Säuremischung Lupro-Mix NA und Kaliumsorbat, die das Wachstum von Schimmelpilzen, Hefen und Bakterien zuverlässig verhindern.
Generell gilt, dass Nach- und Nebenprodukte gut silierbar sind, da sie ausreichend Nährstoffe und Milchsäurebakterien sowie kaum Verschmutzungen aufweisen. Es gelten die gleichen Anforderungen an das Silagemanagement (Mietenanlage, Abdeckung, Verdichtung, Vorschub, etc.) wie bei den klassischen Silagen.
Apfeltrester fällt als Pressrückstand bei der Herstellung von Apfelsaft an. Es ist ein schmackhaftes und vitaminreiches Futtermittel, das sich speziell durch die positive Wirkung auf die Darmflora auszeichnet. Die Futteraufnahme wird positiv beeinflusst. Der Apfeltrester hat einen TS-Gehalt von ca. 24%.
Verfügbarkeit: August bis Januar
Corngold entsteht bei der Stärkegewinnung aus Körnermais und wird mit Erfolg in der Milch- und Fleischviehhaltung verwendet, ist aber ebenfalls in der Schweinehaltung verwendbar. Durch die gute Beständigkeit von Energie und Eiweiß entsteht ein Produkt, das nahezu in alle Rationen passt. Corngold ist ein preisgünstiger Protein- und Energielieferant und zeichnet sich durch gute Misch- und Siliereigenschaften aus. Corngold besitzt einen TS-Gehalt bei ca. 42 %.
Verfügbarkeit: ganzjährig verfügbar
Die gemeinsame Silierung von Gras mit rohen Kartoffeln aus dem Vorjahr ist prinzipiell möglich. Dabei können die Kartoffeln unzerkleinert eingemischt werden. Folgende Punkte gilt es zu beachten.
Die Kartoffeln sollten sauber und frei von Keimen und Fäulnis sein. Erdanhaftungen erhöhen nicht nur den Rohaschegehlt, sie vermindern auch die Schmackhaftigkeit und erhöhen das Risiko für Fehlgärungen. Um die anhaftende Erde zu entfernen, kann eine Trockenreinigung bereits ausreichen. Dabei fallen in der Regel auch die Keime ab. Wichtig ist, dass keine Keime mit einsiliert werden. Diese sind giftig, da sie einen erhöhten Anteil an Glykoalkaloiden (Solanin) enthalen.
Das Gleiche gilt für ergrünte Knollenteile. Auch verfaulte Kartoffeln sind vor dem Einsilieren aus zu sortieren.
Rohe Kartoffeln enthalten sehr viel Wasser. Je Tonne Kartoffeln muss mit bis zu 400 Liter gerechnet werden. Damit das Austreten von Gärsaft nicht zum Problem wird, sollte das angewelkte Gras 35 % TS nicht unterschreiten. Es darf nicht zu nass sein, da sich sonst das Risiko für austretenden Gärsaft weiter erhöht. Ab einem TS–Gehalt von 35 bis 40 % TS besteht die Chance, dass der Saft vom Gras komplett aufgesaugt wird. Außerdem sollte das untere Drittel (Viertel) des Silos ohne Kartoffeln befüllt werden.
Durch die Silierung werden die rohen Kartoffeln weich und mürbe. Die enthaltene Stärke bleibt erhalten, was gleichzeitig den Futterwert der Silage erhöht. Die rohen Kartoffeln werden unzerkleinert und schichtweise in das angewelkte Gras mit einsiliert. Damit der austretenden Kartoffelsaft den Silierprozess nicht negativ beeinflusst, hat sich ein Mischungsanteil von 10 bis 15 % Kartoffeln bewährt. Das Einmischen selbst sollte in dünnen Schichten erfolgen, da so die Verteilung der Kartoffeln im Gras einfacher wird. Die maximale Schichtstärke beträgt 10 bis 15 cm.
Beim anschließenden Verdichten (Walzen) werden die rohen Kartoffeln gequetscht, sodass der Silierprozess ungehindert ablaufen kann. Das zwischen den einzelnen Kartoffelschichten einsilierte Gras hat eine Schichtstärke von mindestens 30 cm nach seiner Verdichtung aufzuweisen. Dabei ist ein TS–Gehalt im Gras von 35 bis 40 % empfehlenswert. Das reduziert das Risiko, dass der Saft der Kartoffeln als Sickersaft austritt. Die Kartoffeln verlieren nicht nur Wasser, auch wichtige Nährstoffe (Stärke) gehen damit verloren. Wird der Saft hingegen vom Gras aufgesaugt, wird dem vorgebeugt. Zur Minimierung weiterer Nährstoffverluste ist der Siliermitteleinsatz im Gras dringend anzuraten. Dabei gilt, dass je nach TS–Gehalt der fertigen Mischsilage bei < 40 % TS Siloferm zur Steuerung der Gärung und > 40 % TS BioCool zur Vermeidung von Nacherwärmung gewählt werden sollte.
Wichtiger Hinweis:
Je nachdem, wo die Ware herkommt bzw. wer diese liefert, ist im Zuge von QS und GMP+ die Zertifizierung des Lieferanten als Futtermittellieferant notwendig.
Kartoffeldampfschalen sind ein Produkt, welches durch das Schälen der Kartoffel mit heißem Dampf in der kartoffelverarbeitenden Industrie entsteht. Zusätzlich sind Kartoffeldampfschalen eine gute Ergänzung in der Flüssigfütterung, da sie sehr gut verdaulich sind. Sie sind bei ordnungsgemäßer Lagerung bis zu 6 Monate haltbar. Der TS-Gehalt beträgt ca. 14 % TS.
Verfügbarkeit: ganzjährig verfügbar
Kartoffelpresspülpe entsteht bei der Gewinnung von Kartoffelstärke und besteht aus feingemahlenen Schalen, Zellwänden, Stärkeresten und Fruchtwasser mit einem TS-Gehalt von 15 bis 17 %.
Vorteile dieses Produktes im Einsatz bei Wiederkäuern sind leicht aufzuzeigen:
Verfügbarkeit: August bis Februar
Möhrentrester fällt als Pressrückstand bei der Herstellung von Möhrensaft an. Das Produkt zeichnet sich durch seine hohe Schmackhaftigkeit, sowie durch einen hohen Vitamin- und Carotingehalt aus. Aufgrund dieser Eigenschaften kann die Fruchtbarkeit der Milchviehherde positiv beeinflusst werden. Möhrentrester hat einen TS-Gehalt von ca. 15 %.
Verfügbarkeit: August bis Januar
Zuckerrübenpressschnitzel fallen bei der Gewinnung von Zucker aus Zuckerrüben an. Das Nebenprodukt ist ein schmackhaftes Saftfutter mit einem hohen Energiegehalt, welches zudem die Futteraufnahme stimuliert. Des Weiteren sind sie hochverdaulich.
Verfügbarkeit: September bis Januar
Eine kurzfristige Lagerung bedeutet eine Zwischenlagerung von wenigen Tagen unter Folie. In der Regel reicht eine Behandlung der oberen Schicht mit Lupro-Mix NA aus. Die Aufwandmenge ist dann 1 Liter Lupro-Mix NA mit 4 Liter Wasser verdünnt je qm und Schicht (Schichtstärke 30 cm). Bei Flüssigkeiten empfiehlt sich eine Komplettbehandlung wie folgt:
Sollen Nach- und Nebenprodukte länger gelagert werden, z. B. Pressschnitzel, empfiehlt sich das Verfahren der Silierung. Es gelten die gleichen Anforderungen an Silierung und Silagemanagement wie bei klassischen Silagen. Zusätzlicher Schutz für Rand- und Oberflächenschichten bietet die Behandlung mit Lupro-Mix NA. Die Aufwandmenge beträgt dann 0,5 Liter Lupro-Mix NA je qm und Schicht (Schichtstärke 20 cm).
Der Erfolg der Silierung wird neben dem Verlauf der Gärung auch maßgeblich von der Güte des Luftabschlusses bestimmt. Eine luftdichte Abdeckung ist unverzichtbar, um beste Silagen zu erzeugen. Die Güte der Siloabdeckung beeinflusst sowohl die Qualität und den Futterwert der Silage als auch deren Hygienestatus. Erwärmung und Schimmelwachstum in betroffenen Schichten sind nur die äußeren Anzeichen des einsetzenden Futterverderbs. Die dabei entstehenden Verluste an Nährstoffen und Energie werden oft unterschätzt. Ein Totalverderb betroffener Schichten kann nicht ausgeschlossen werden.
Um noch mehr Sicherheit zu erreichen, kann man vor dem Abdecken mit Folie direkt auf die Silooberfläche eine Schicht Möhrentrester oder Kartoffelpülpe darauf silieren. So entsteht unterhalb der Abdeckfolie eine dichte Futterschicht, die das Eindringen von Luft zusätzlich erschwert. Beide Futtermittel verfügen über gute Siliereigenschaften und können gemeinsam mit der Silage verfüttert werden.
Sowohl der Möhrentrester als auch die Kartoffelpülpe müssen nach dem Aufbringen auf das Siliergut eingeebnet werden. Es besteht sonst die Gefahr, dass die Oberfläche zu uneben ist und sich die Abdeckfolie nicht ausreichend an die Oberfläche anschmiegen kann. Luftpolster unter der Abdeckfolie ziehen Schimmelwachstum und Verderb der betroffenen Bereiche nach sich.
Wichtig: Möhrentrester und Kartoffelpülpe ersetzen nicht die herkömmliche Siloabdeckung (Unterziehfolie, Silofolie, Schutzgitter, Silosäcke).