Die Heuwerbung hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Großballen haben die kleinen Ballen bzw. die lose Lagerung abgelöst und auch die Arten-/Sorten-Zusammensetzung auf den Wiesen ist heute anders. Sorten mit höheren Zuckergehalten, höheren Energiedichten, mehr Ertrag und mehr Blattmasse dominieren auf vielen Wiesen. Diese Pflanzen zeichnen sich jedoch durch einen anderen Trocknungsverlauf aus als ältere Sorten. Sie besitzen zwar mehr Blattmasse (Blätter trocknen schneller), aber auch höhere Zuckergehalte, welche das Trocknen erschweren und den aw-Wert beeinflussen, indem er Wasser bindet. Beim Trocknungsprozess dieses biochemisch gebundene Wasser zu entziehen, ist schwierig. Hinzu kommt, dass sich das Erntefenster weiter verkürzt hat. Qualitätsheu braucht stabile Schönwetterlagen, die es immer seltener gibt. Außerdem trocknet bei der klassischen Bodentrocknung auf dem Feld das Heu nicht immer gleichmäßig durch. Insbesondere hoher Massebelag und instabile Witterung erschweren diesen Prozess.

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Oft sind es die Knoten, die noch Restfeuchte enthalten. Nach der Ernte wandern sie in Stängel und Blätter zurück. Da Heu heute in der Regel in Quaderballen gepresst wird, kann sie kaum entweichen. Davon profitieren bestimmte Mikroorganismen/Schimmelpilze. Sie vermehren sich und es kommt zum Nährstoffabbau, Qualitätseinbußen, verbunden mit einer Verschlechterung des Hygienestatus. Dabei entstehen je nach Dauer und Besonderheiten im Trocknungsverlauf immer mehr oder weniger große Verluste. Je ungünstiger der Trocknungsverlauf war, umso höher sind die Verluste an leicht verdaulichen Nährstoffen und das Risiko einer Verpilzung nimmt zu. Insbesondere die Schimmelpilzsporen reizen die Atemwege der Tiere; gesundheitliche Probleme sind die Folge.

Alternative Konservierungsverfahren

Um trotzdem Qualitätsheu erzeugen zu können, sind alternative Konservierungsverfahren inzwischen unverzichtbar. Seit einigen Jahren finden Konservierungsmittel auf der Basis von Propionsäure Anwendung. Diese sichern die Qualität bereits bei TS-Gehalten von 75 bis 80 Prozent. Der Einsatz von säurehaltigen Produkten ist jedoch nicht ganz unproblematisch. Zu den Problemen gehören u.a. Korrosionen an der Bergetechnik, Notwendigkeit einer speziellen Dosiertechnik, hohe Aufwandmengen und Transportbeschränkungen. Mit RaicoSil Hay wird das erste Konservierungsmittel für Feuchtheu angeboten, das zur Gruppe der Neutralsalze gehört. Als Wirkstoffe sind die Salze Kaliumsorbat, Natriumbenzoat und Natriumpropionat enthalten. Vor der Ausbringung wird RaicoSil Hay in Wasser gelöst und dann flüssig aufgesprüht. Da die Heuwerbung bereits ab 75 Prozent TS mit Zusatz von RaicoSil Hay sicher und verlustarm möglich ist, kann etwa zwei Tage früher eingefahren werden. Das bedeutet weniger Bröckelverluste und geringere Nährstoffverluste. Die eingelagerten Ballen erwärmen sich nicht bei der Einlagerung und die gefürchtete Maillard-Reaktion bleibt aus. Auch das Risiko der sich oft noch in den Knoten befindenden Restfeuchte wird ausgeschaltet.

Überschaubareres Witterungsrisiko

Ein weiterer Pluspunkt von RaicoSil Hay: Setzt kurzfristig Schlechtwetter ein, kann das Erntegut auch als Heulage geerntet werden. Auch hier sichert RaicoSil Hay die Qualität. Diese Vorgehensweise erhöht die Flexibilität erheblich. Wahlweise kann zwischen Feuchtheu und Heulage entschieden werden. Kleinere Erntefenster sind besser nutzbar und das Witterungsrisiko überschaubarer.

RaicoSil Hay gehört zur Gruppe der Neutralsalze. Es ist keine Säure bzw. Säuremischung und nicht korrosiv. Die klassische Bakteriendosiertechnik kann zur Applikation verwendet werden. Die Aufwandmenge ist mit 250 Gramm RaicoSil Hay bzw. 1 Liter Anwendungslösung niedrig. Vergleichbare Produkte liegen mit über 4 Litern deutlich höher. Hinsichtlich der Anwendung kann bei gleicher Aufwandmenge flexibel zwischen Feuchtheu und Heulage entschieden werden.

Das bedeutet: Ein Produkt für zwei unterschiedliche Anwendungen bei gleichbleibender Aufwandmenge, ohne Einschränkungen beim Transport. Da es sich um ein Neutralsalz handelt, ist RaicoSil Hay wesentlich einfacher in der Anwendung als herkömmliche Produkte für die Heukonservierung. Empfehlenswert ist lediglich beim Anrühren der Anwendungslösung das Tragen von Handschuhen und Atemschutz. Der Umgang mit der Lösung selbst erfordert keine besonderen Schutzmaßnahmen.

Vorteile/Bedeutung für Praxis

  • deutlich kürzeres Erntefenster (minus zwei Tage)
  • bessere Qualität
  • besserer Hygienestatus
  • geringere Verluste (mechanischer- und nichtmechanischer Art)
  • Vermeidung der Maillard-Reaktion (Zucker u. Protein) (ADL)
PROFUMA Spezialfutterwerke GmbH & Co. KG